Material vom Himmel

Der moderne Mensch verbraucht unverantwortlich große Mengen an Energie bei dem Versuch, die Erdoberfläche zu verlassen und in den Weltraum vorzudringen – und erzeugt dabei zwangsläufig auch noch enorm viele Abgase. Wohl jedermann kennt heutzutage die Filmaufnahmen einer startenden Rakete. Was aber wäre, wenn wir die ganze Sache von der falschen Seite aus betrachten?!

Zu Wasser, zu Lande, in der Luft ...?
Man stelle sich vor, ein Krebs, der auf dem Meeresgrund lebt, schaut nach oben und betrachtet das, was auf der Wasseroberfläche so geschieht. Er sieht die Unterseite der Rümpfe von vorbeifahrenden Schiffen. Ab und zu begegnet ihm auch ein getauchtes U-Boot, dem es scheinbar spielerisch leicht gelingt, bis in seine Unterwasserwelt vorzudringen. Aus der Untersuchung von untergegangenen Schiffswracks „weiß“ unser Krebs, dass die Rümpfe dieser Schiffe oft aus Stahl bestehen – einem Werkstoff, der deutlich schwerer ist als Wasser und daher eigentlich gar nicht schwimmen kann. Dennoch gelingt es den U-Booten sogar, wieder zurück auf die Oberfläche aufzutauchen. Der Krebs träumt davon, auch einmal an die Oberfläche dieses geheimnisvollen Ozeans zu gelangen. Nun ist es aber so, dass die Krebse naturbedingt aufgrund ihrer Größe schlechte Schwimmer sind, sondern sich überwiegend am Meeresboden aufhalten. Der Versuch, schwimmend die Meerestiefen zu überwinden, wäre mit viel zu großem Energieaufwand verbunden. 

Gilt es hier womöglich, eine Analogie zu entdecken?

Der Vergleich, vom Meeresboden zur Wasseroberfläche zu gelangen, entspräche dann der Entfernung von der Erdoberfläche ins Weltall. Der Versuch, ein gesunkenes Schiffswrack zu heben, wäre vergleichbar mit dem Modell eines „Weltraumlifts“ . In diesem Fall wären wir dann jenes Krustentier, das voller Sehnsucht hinaufschaut in unerreichbare Fernen.  
Wenn wir uns nun gedanklich versetzen in die Realität der heutigen Zeit, dann wissen wir, warum Schiffe schwimmen und warum U-Boote tauchen können. Das Zauberwort heißt „Verdrängung“:  Schwimmfähige Körper müssen so viel Hohlraum besitzen, dass die darin enthaltene Luft genügend Auftrieb gibt (sog. „Archimedisches Prinzip“ ). Das Gewicht des Schiffsstahls wird also aufgewogen durch die Luft – ein Medium, das leichter ist als das Wasser. Ein U-Boot kann tauchen, weil es die in den Ballasttanks gespeicherte Luft komprimiert, wodurch sich die Gewichtsverhältnisse ändern; zum Auftauchen wird dieser Vorgang rückgängig gemacht und das Wasser aus den Tanks wieder herausgedrückt. 

Ein durchaus vergleichbares Beispiel wird uns von der Natur angeboten: Das Perlboot,  ein sogenannter Kopffüßer, vergleichbar mit Tintenfischen. Das Perlboot „baut“ sich allerdings eine feste Schale, die es beim Wachstum ständig vergrößert. „Bewohnt“ wird dabei nur die jeweils äußerste Schale; die anderen sind miteinander verbunden und dienen dem Druckausgleich. Das Perlboot ist in der Lage, die Kammern mit Hilfe eines selbst erzeugten Gases zu be- oder entlüften, um dadurch ein Auf- und Absteigen im Wasser zu ermöglichen. Es bleibt dabei ein Geheimnis, wie das Perlboot die nötigen Gase erzeugt – und vor allem, wie es diese Gase (unter Druck?) lagert, um sie bei Bedarf zur Verfügung zu haben.

Um die Analogie zu vervollständigen, ist es erforderlich, ein Medium zu finden, das leichter ist als Luft. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass – wenn es denn einen solchen Stoff gibt – er nicht auf der Erdoberfläche gefunden werden kann. Ebenso wie Luftblasen sofort im Wasser aufsteigen, würde dieser hypothetische Stoff schnell ins offene Weltall „verdunsten“. Man könnte zwar die Luftblasen im Wasser auffangen und „speichern“, dazu bedarf es aber einer luftundurchlässigen Hülle wie z.B. einem Ballon (den es wiederum am Meeresboden nicht zu finden gibt). Andererseits nutzen wir ganz selbstverständlich luftgefüllte Gegenstände, die nicht sinken können, um andere Gegenstände daran zu befestigen und diese so am Versinken zu hindern; man nennt sie „Bojen“. Es müsste also für die Anwendung dieses Gedankenmodells ein Medium geben, das es hier auf unserer Erde nicht gibt und das leichter ist als Luft. 

Das führt mich zu einer weiteren Frage: Warum zischen Sternschnuppen immer „quer“ über den Himmel?

Das hat wohl jedermann schon einmal in einer sternenklaren Nacht beobachtet: ein kurzes Aufflackern, ein Lichtschein von nur einem Sekundenbruchteil Dauer, und schon ist es wieder verschwunden. Dies sind seit Anbeginn aller Zeiten Teile von Meteoroiden, die mehr oder weniger chaotisch im All umhertreiben und irgendwann in den Einflussbereich der Erdatmosphäre geraten. Um sie wahrnehmen zu können, müssen sie allerdings eine Spur über den Himmel hinterlassen; manchmal nur kurz, andere Male scheinen sie fast bis zum Horizont zu fliegen. Ein Vergleich dazu fällt mir ein: Autofahrer kennen das Dilemma, dass Insekten während der Fahrt frontal gegen das Fahrzeug prallen und dort hässliche Spuren hinterlassen. Nun kann man aber manchmal beobachten, dass manche Insekten in einem schrägen Winkel auf das Fahrzeug zufliegen; sie prallen von der Windschutzscheibe ab oder werden sogar vom Fahrtwind beiseite geworfen, ohne das Fahrzeug auch nur zu berühren. Ebenso könnte man sich – vom Weltraum aus betrachtet – vorstellen, dass einige Meteoroide in einem schrägen Winkel auf die Atmosphäre treffen und dort aufgrund der Reibungshitze verglühen; andere aber müssten auf einer rein zufälligen Flugbahn so exakt auf die Erde „zielen“, dass sie – von der Oberfläche betrachtet – direkt senkrecht auftreffen. Derartige „Zufallstreffer“ müssten aufgrund der Eigenbewegung und der Schwerkraft eine enorm große Energie innehaben und dürften kaum unbemerkt bleiben, wenn sie auf festem Boden aufschlagen. Derartige Einschläge sind aber extrem selten. Daher bleibt die Überlegung: könnte es etwas geben, das diese Meteoroide „ablenkt“? So, wie der Fahrtwind die Insekten noch vor dem Fahrzeug davon weht. Da Wind im All nicht vorkommt, könnte es etwas anderes sein. Vielleicht eine magnetische Abstoßung, wie sie jedes Kind beim Spielen mit zwei gleichpoligen Magneten spüren kann? Leider bleibt von derart „abgestoßenen“ Meteoriten nicht genug übrig, um es einer genaueren wissenschaftlichen Untersuchung zu unterziehen. Sie verschwinden entweder ungesehen wieder in den Tiefen des Alls, oder sie verglühen, und ihre Asche verteilt sich im Orbit.

Nun angenommen, es würde gelingen, etwas von diesem Material noch außerhalb unserer Lufthülle zu bergen. Ein wahrer Wunschtraum ginge in Erfüllung, wenn sich dabei herausstellen würde, dass es vom Erdmagnetfeld abgestoßen werden wird – wie ein gleichpoliger Magnet. Das würde sich sehr schnell herausstellen, denn ein Erd-Raumschiff mit dieser Fracht an Bord würde auffallende Probleme bei der Rückkehr haben (je nach Menge der gewonnenen Fracht). Einen „großen Klumpen“ in einem Stück mitzubringen könnte sich zunächst als unmöglich erweisen; kleinere Mengen müssten demnach aufgrund ihrer magnetischen Eigenschaften, die den irdischen entgegenwirken, zu einer Verringerung des Gesamtgewichtes der Raumfähre führen – und damit bereits zu der gewünschten Energieersparnis. Diesen Traum weitergesponnen könnte man sich ein Raumschiff vorstellen, außerhalb des Erdorbits konstruiert und aus dem neuen Material bestehend. Um auf der Erdoberfläche landen zu können, müsste man entsprechenden Ballast mitführen; dies könnten irgendwo in unserem Sonnensystem gewonnene Rohstoffe oder dort hergestellte Waren sein. Ist das Raumschiff nach der Landung entladen, so würde es durch die darauf einwirkenden abstoßenden Kräfte ganz von selbst wieder aufsteigen; ähnlich wie das auftauchende U-Boot ohne besonderen Antrieb, lediglich durch das Auspressen der Luft, wieder zurück an die Wasseroberfläche steigt.

Einen ganz ähnlichen Ansatz hat übrigens bereits der Autor Hans Dominik in seinem Werk „Flug in den Weltraum“  verfolgt. Allerdings mit dem Unterschied, dass in diesem Roman das Material, das zum Antrieb eines Raumschiffs dient, künstlich in einem Labor hergestellt wird. Es wäre mit Sicherheit effektiver und kostengünstiger, wenn ein solches Material auf natürlichem Wege gewonnen werden könnte.

Signale

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