In der Ruhe liegt die Kraft

In der Science fiction ist es längst allgemein bekannt, dass in einem Raumschiff, das sich schwerelos im All bewegt, die fehlende Schwerkraft durch eine andere Kraft ersetzt werden kann: die Fliehkraft.

Als Beispiele seien nur genannt: Neben dem Filmklassiker "2001 - Odyssee im Weltraum" aus dem Jahr 1968 sind es auch die beiden Filme "Mission to Mars" und "Red Planet" (beide aus 2000), die allesamt eine Reise in einem Raumschiff darstellen, das zumindest teilweise in eine gleichmäßige Rotation versetzt wird. Durch diese Rotation wird alles darin befindliche – Ausrüstung und Astronauten – bedingt durch das Trägheitsmoment an die Innenseite der Außenwand gedrückt. Ist die Rotation perfekt justiert, erzeugt dies ein Gefühl einer erdähnlichen Schwerkraft.

In der Realität ist es bisher noch nicht gelungen, ein solches Verfahren anzuwenden. Die Raumstation ISS ist, obwohl sie seit dem Jahr 2000 dauerhaft von wechselnden Mannschaften bewohnt wird, noch immer von vorn bis hinten durchgängig schwerelos. Dies stellt eine enorme körperliche Belastung für die Weltraumreisenden dar.

Hier nun eine Idee, die mir im Kopf herumgeistert. Wanderer ebenso wie Seeleute wissen seit langem die Vorteile einer Hängematte zu schätzen. Für die einen ist es die leichte und platzsparende Transportierfähigkeit, für die anderen ist es der Ausgleich der Bewegung, die durch Sturm und Wellengang erzeugt wird. Dieser Ausgleich entsteht durch das Hin- und herpendeln des Körpers; bedingt durch die Erdanziehung tendiert diese Pendelbewegung stets zurück zum Ruhepunkt. – Was aber würde geschehen, wenn eine Hängematte in der Schwerelosigkeit verwendet werden würde?

Wichtig dabei wäre, dass für die Hängematte ein ausreichend großer Platz zur Verfügung steht; groß genug, damit die Matte sich in einem vollen 360-Grad-Kreis drehen kann. Ein solcher Platz sollte durchaus in einem der Räume der ISS zu finden sein. Außerdem wird natürlich an zwei Seiten eine Aufhänge-Möglichkeit benötigt, die den 360-Grad-Schwenk mitmachen kann. Wenn nun ein Astronaut sich in die Hängematte begibt, so muss diese lediglich durch einen kleinen Schubs in Bewegung gebracht werden. Ohne den Widerstand der Erdschwerkraft würde sich die Bewegung ungebremst fortsetzen, und die bereits erwähnte Massenträgheit müsste den Astronauten mehr oder weniger sanft in die Kissen drücken. Die Stärke dieses Andrucks wäre sogar regulierbar und könnte dem Wohlfühl-Effekt angepasst werden.

Entspannen im All
Ich kann mir vorstellen, dass dadurch die Belastung auf den menschlichen Organismus etwas gemildert werden kann, da zumindest vorübergehend erdähnliche Zustände imitiert werden. Dies kann zu einem entspannteren Schlaf führen, auch eine medizinische Notfallversorgung wäre denkbar. Ein Nachteil allerdings ist für mich ebenfalls erkennbar: durch die ständige Rotation ist es für das menschliche Auge schwierig, einen optischen Fixpunkt anzupeilen; es könnte auf Dauer zu einem Drehschwindel führen, ähnlich wie die Fahrt in einem Karussell auf einem Jahrmarkt.

Es käme auf einen Versuch an.

Signale

Der italienische Physiker Enrico Fermi stellte 1950 eine interessante These auf, die sich zusammenfassen lässt mit der Frage: Wenn da drauße...