Verschwörungstheorie und -praxis

Wie viele Menschen braucht es, um ein Geschehnis zu verschleiern? – Vielleicht gar nicht so viele, wie man denken sollte.

Roswell Daily Record vom 8. Juli 1947 (Ausschnitt). Quelle: Wikimedia Commons
Jeder Mensch, der sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen beginnt, landet früher oder später bei den Ereignissen, die bis heute als „Roswell-Zwischenfall“  bekannt sind. Es wird wohl für immer ungeklärt bleiben, was genau damals geschah, und wer – wann – was gesehen hat. 

Das erstaunliche dabei ist, dass derlei Ungereimtheiten möglich sind in einer vermeintlich aufgeklärten Zeit, in der alles zu jeder Zeit dokumentiert und beweisbar ist. Dennoch scheint es so zu sein, dass Personen, die höchstpersönlich als Augenzeugen vor Ort anwesend waren, nach einiger Zeit „von der Bildfläche verschwinden“. Andere Beweise (in diesem Fall das gesammelte Material des vermeintlichen UFOs) verschwinden ebenfalls spurlos oder werden vermeintlich durch andere, „harmlose“ Teile ersetzt (Wetterballon). Dokumentarfilme und -fotos werden Jahrzehnte später als Fälschungen dargestellt. 

Steckt dahinter ein System?

Diese Frage wurde auch in Hollywood bereits in aller Ausführlichkeit aufgegriffen und in einschlägigen Filmen vermarktet. Man denke nur an die „Men in Black“-Reihe oder den Weltuntergangsfilm „2012“.  Beiden ist gemeinsam, dass durch eine groß angelegte politische Maschinerie die gesamte Menschheit über die wahren Vorkommnisse in Unkenntnis gelassen wird.

Wie könnte man so etwas durchführen?

Um mal ein Szenario zu entwerfen: Nur mal angenommen, irgendwelche „Aliens“ würden mitten in New York (wo auch sonst) landen und über den Broadway spazieren. Nun möchte man eine Massenhysterie vermeiden; also gilt es als erstes, die Verbreitung dieser Nachricht einzudämmen. Am besten gelingt dies durch eine gezielte Kampagne, diese lächerlich zu machen. Eine Flut von Beiträgen in den „Sozialen“ Netzwerken zeigt mehr oder weniger laienhaft gemachte Fotomontagen von Leuten mit Alien-Masken, alte Alien-Kalauer (Take me to your leader) werden herausgekramt; Personen, die schon früher als „Alien-Entführungsopfer“ aufgefallen waren, werden erneut in den Nachrichten erwähnt. Es wird kaum zu verhindern sein, dass irgendwelche laienhaft erstellten Videos auftauchen. Dies lässt sich leicht durch professionell erstellte „Gegenvideos“ entkräften. Zur Not müsste man einen neuen Kino-Blockbuster aus dem Hut zaubern, dann kann man das Ganze als groß angelegte Werbeaktion für ebendiesen Film vermarkten. Diskussionsbeträge in den Netzwerken können ebenso leicht ad absurdum geführt werden. Dazu benötigt man lediglich eine Handvoll „Fachleute“. Am besten Leute, die an Universitäten arbeiten. Das müssen gar nicht einmal Menschen mit einem Doktortitel sein. Es reicht auch der Hausmeister. Hauptsache, man kann hinzufügen, „er arbeitet an der Universität in Esperanto“. Diese ausgewählten Leute lässt man öffentlich diskutieren, und zwar ganz bewusst sowohl mit „Pro-“ als auch mit „Contra-“Argumenten. Beide Seiten werden schnell ihre Anhänger finden; eine Diskussion, die von Anfang an ohne sachliche Argumente auskommen muss, wird schnell in persönliche Reibereien ausarten, so dass das ursprüngliche Thema bald in Vergessenheit gerät. Ist dies erst einmal erreicht, so kann man davon ausgehen, dass die Menschheit wieder zurück zur Tagesordnung übergeht. Die Realität beweist immer wieder, dass dies beinahe jeden Tag geschieht: Menschen haben eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von wenigen Tagen (oder Stunden). Ob Kriege, Hungersnöte oder Naturkatastrophen: Was heute noch interessant und hochaktuell ist, das interessiert nächste Woche nur noch Schulkinder und Historiker. 

Und man möge nicht denken, dies sei eine „neue Erfindung“ der heutigen Zeit. Auch der eingangs erwähnte Roswell-Vorfall war keineswegs die erste „Fake News“  der Weltgeschichte. Auch die Kriegsberichterstattung  war stets ein Teil der manipulativen Beeinflussung, und sie ist es bis heute, wie man aus Formulierungen entnehmen kann wie „Diese Bilder sollen Bombardierungen zeigen …“ oder „Überprüfen lassen sich die angegebenen Opferzahlen nicht“. 

Auch Augenzeugenberichte haben keinen dauerhaft glaubwürdigen Wert. Als nur ein einziges Beispiel hierfür sei hier genannt das „Sonnenwunder von Fatima“.  Diese Erscheinung im Jahr 1917 soll „von mindestens 30.000 Menschen“ beobachtet worden sein und wurde 1930 durch die römisch-katholische Kirche als Wunder anerkannt. Dennoch bleibt bis heute offen, was genau denn dort damals eigentlich geschah. 

Was bleibt, sind eine Menge Theorien.
 

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