Wertloses Gold

Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!

-    Johann Wolfgang von Goethe: Faust

Gold ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Au (lateinisch Aurum) und der Ordnungszahl 79.  Gold ist aber auch eines der am meisten gesuchten und umkämpften Metalle auf unserer Erde. Warum ist das so?

Wie schon einmal erwähnt, besaß das Volk der Inka große Mengen an Gold, die es die „Schweißperlen der Sonne“ nannte. Für sie hatte das Gold allerdings nur kultischen Wert. Dennoch fanden sie sich dazu bereit, große Mengen Goldes im Austausch gegen das Leben ihres Anführers herzugeben. Dies impliziert zwei Möglichkeiten: Entweder hatten die Inka bereits durchaus konkrete Vorstellungen über den immateriellen Gegenwert des Goldes; oder aber sie müssen erstaunt gewesen sein, ihren Anführer im Tausch gegen vergleichsweise wertlosen Tand freizubekommen. Für das erstere gibt es keinerlei Überlieferung als Hinweis darauf, dass Gold von den Inka als Tauschmittel oder Währung verwendet worden wäre. Für die zweite Möglichkeit spricht hingegen, dass zu Zeiten des Kolonialismus im Grunde exakt dieselbe Vorgehensweise gewählt wurde: Geringwertige Artikel im Austausch gegen Sklaven oder Kolonialwaren.

Gold hat einige erstaunliche physikalische und chemische Eigenschaften. Es lässt sich relativ leicht verarbeiten, so dass beispielsweise hauchdünne Folien hergestellt werden können. Gleichzeitig behält es dabei seine besonderen Eigenschaften wie Säurefestigkeit, Korrosionsbeständigkeit und elektrische Leitfähigkeit.

Apollo-11-Mondlandefähre Ausschnitt). Quelle: Wikimedia Commons
Nach heutigem Stand der Wissenschaft entsteht Gold bei einer Supernova im Weltall. Demnach ist es denkbar, dass es „da draußen“ eine Anzahl von Asteroiden gibt, die mehr oder weniger aus purem Gold bestehen. Die Frage bleibt allerdings offen, wie hoch der Anteil an Gold innerhalb eines Sonnensystems (oder gar einer Galaxie) ist. Unter Berücksichtigung der enormen Entfernungen im Weltall ist es also vergleichsweise unwahrscheinlich, zufällig solch einem Goldklumpen zu begegnen. Wenn also weltraumreisende Völker dieses Material wegen seiner technischen Eigenschaften benötigen, werden sie es überall suchen.

Die Wahrscheinlichkeit, Gold zu finden, ist wohl am höchsten auf einem Planeten, auf dem es sich nach Meteoriteneinschlägen angesammelt hat. Hier würden stellare Goldsucher wohl mit der Suche beginnen. Umso einfacher, wenn man auf einem noch jungen Planeten eine Anzahl von unentwickelten Lebewesen antrifft, die man recht einfach auf eine Mitarbeit konditionieren kann. So, wie man junge Hunde für das Apportieren erzieht. Bringe mir einen Goldklumpen, und ich gebe dir Schutz, Nahrung und Kleidung. Oft genug wiederholt, wird dieser Vorgang zum festen Ritual, nach einigen Generationen zum Lebensinhalt. Früher oder später werden die offenliegenden und gut erreichbaren Goldvorkommen erschöpft sein; für die Goldsucher lohnt sich die weitere Mühe nicht mehr, sie verlassen den Planeten und suchen neue Ziele. 

Für die zurückbleibenden Einheimischen bricht aber eine Welt zusammen. Sie haben immer noch den anerzogenen Reiz, Goldklumpen zu sammeln, aber es finden sich keine Abnehmer mehr. Lediglich das instinktive Gefühl, dass es sich um etwas sehr Kostbares handeln müsse, bleibt in den Genen erhalten.

Auri sacra fames!
-    Vergil: Aeneis



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