Alles in Bewegung

Wellen im Universum
Buchstäblich alles im Universum strahlt. Angefangen vom kleinsten Atom bis hin zu den größten Sternen und sogar ganze Galaxien. Diese Strahlung macht sich auf verschiedenste Weise und in unterschiedlichen Variationen bemerkbar.

Das einfachste, naheliegende Beispiel dürfte wohl das Licht sein, das wir Menschen mit unseren Sinnen wahrnehmen. Hier aber zeigt sich auch gleich eine Einschränkung, denn das menschliche Auge nimmt tatsächlich nur einen begrenzten Teil dieser Strahlung wahr. So bleibt beispielsweise das ultraviolette Licht für uns unsichtbar, während Insekten damit in der Lage sind, Blumenblüten besser zu erkennen.

Aber Licht ist nur ein kleiner Teil des Spektrums. Andere Bestandteile sind Radiowellen, Mikrowellen, Wärmestrahlung, Röntgen- oder Gammastrahlung, wobei die Grenzen dazwischen wohl fließend sind. Das bedeutet, dass wir Farben nur deshalb wahrnehmen, weil unsere Augen als Sinnesorgane darauf „geeicht“ sind. Es wäre nur ein verhältnismäßig kleiner evolutionärer Unterschied, und wir würden Radiowellen „sehen“ können. So ganz abwegig ist das gar nicht; es gibt Menschen, deren Wahrnehmung sich in solchen Grenzbereichen bewegt, man nennt sie Synästhetiker. So kann beispielweise eine bestimmte Farbe als ein Geschmack wahrgenommen werden, oder Töne werden mit Farbeindrücken assoziiert.

Andere Teile des Spektrums können wir mit Hilfe technischer Hilfsmittel für den Menschen nutzbar machen. Es gibt Bildverstärker, die das vorhandene Restlicht um ein Vielfaches verstärken, oder auch Wärmebildkameras, die das Infrarotlicht in ein für das menschliche Auge erkennbares Licht umwandeln. 

Ein gern zitierter, aber unbewiesener Mythos lautet, dass der Tyrannosaurus Rex nur Objekte erkennen konnte, die sich in Bewegung befinden. Allerdings können Haustierhalter ein ähnliches Verhalten beim Spielen mit einer Katze beobachten: sie wird von einem schnell bewegten Spielzeug ebenso wie vom Leuchtpunkt eines Laserpointers geradezu hypnotisiert und ist voll auf das Spiel konzentriert; eine kleine Pause oder Ablenkung jedoch, und schon ist das Spiel vergessen. 

Der Punkt ist: es gibt „da draußen“ eine ganze Menge verschiedenster Strahlungen, und noch sind längst nicht alle erforscht. Auch ist noch nicht hinreichend geklärt, ob oder wie weit eine noch unbekannte Strahlung künftige Raumfahrer gefährden oder verletzen könnte. Dasselbe könnte aber umgekehrt auch für Besucher aus dem All gelten, die unsere Erde besuchen. Sie könnten hier einer Strahlung ausgesetzt werden, die für einen Menschen vollkommen ungefährlich ist – weil der Mensch an sie gewöhnt ist. Als Schutzmaßnahme käme hier – für Außerirdische ebenso wie für den Menschen im Weltall – ein Schutzanzug in Betracht, wie ihn unsere Astronauten ja auch schon seit Beginn der Raumfahrt tragen. Und an dieser Stelle drängt sich der Gedanke auf, dass es sich bei vielen historischen, sowohl figürlichen als auch bildlichen Darstellungen auf der ganzen Welt um Personen handelt, die mindestens einen geschlossenen Helm, wenn nicht sogar einen Ganzkörperanzug tragen. Daraus resultiert die Frage, was die Künstler der Frühzeit gesehen und erlebt haben, und was sie mit diesen Darstellungen für die Nachwelt erhalten wollten. Oder anders ausgedrückt: Angenommen, der Mensch würde einen anderen Planeten erreichen; einen, der eine für den Menschen lebensfeindliche Atmosphäre hätte, in der aber andere Lebensformen existieren und gedeihen konnten. Der Mensch könnte seinen Schutzanzug während der gesamten Dauer seines Besuchs nicht ablegen, könnte aber dennoch mit Hilfe technischer Geräte mit den Bewohnern des Planeten kommunizieren. Diese aber würden die Person, die in dem Anzug steckt, niemals in voller Pracht und ohne den Anzug zu Gesicht bekommen. Nach seiner Abreise würde daher in die Annalen der Anderen die Erinnerung an eine sich etwas unbeholfen bewegende, etwas plumpe Gestalt eingehen, mit fester Außenhaut und mit einem fauchenden Atemgerät auf dem Rücken.  

Wertloses Gold

Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!

-    Johann Wolfgang von Goethe: Faust

Gold ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Au (lateinisch Aurum) und der Ordnungszahl 79.  Gold ist aber auch eines der am meisten gesuchten und umkämpften Metalle auf unserer Erde. Warum ist das so?

Wie schon einmal erwähnt, besaß das Volk der Inka große Mengen an Gold, die es die „Schweißperlen der Sonne“ nannte. Für sie hatte das Gold allerdings nur kultischen Wert. Dennoch fanden sie sich dazu bereit, große Mengen Goldes im Austausch gegen das Leben ihres Anführers herzugeben. Dies impliziert zwei Möglichkeiten: Entweder hatten die Inka bereits durchaus konkrete Vorstellungen über den immateriellen Gegenwert des Goldes; oder aber sie müssen erstaunt gewesen sein, ihren Anführer im Tausch gegen vergleichsweise wertlosen Tand freizubekommen. Für das erstere gibt es keinerlei Überlieferung als Hinweis darauf, dass Gold von den Inka als Tauschmittel oder Währung verwendet worden wäre. Für die zweite Möglichkeit spricht hingegen, dass zu Zeiten des Kolonialismus im Grunde exakt dieselbe Vorgehensweise gewählt wurde: Geringwertige Artikel im Austausch gegen Sklaven oder Kolonialwaren.

Gold hat einige erstaunliche physikalische und chemische Eigenschaften. Es lässt sich relativ leicht verarbeiten, so dass beispielsweise hauchdünne Folien hergestellt werden können. Gleichzeitig behält es dabei seine besonderen Eigenschaften wie Säurefestigkeit, Korrosionsbeständigkeit und elektrische Leitfähigkeit.

Apollo-11-Mondlandefähre Ausschnitt). Quelle: Wikimedia Commons
Nach heutigem Stand der Wissenschaft entsteht Gold bei einer Supernova im Weltall. Demnach ist es denkbar, dass es „da draußen“ eine Anzahl von Asteroiden gibt, die mehr oder weniger aus purem Gold bestehen. Die Frage bleibt allerdings offen, wie hoch der Anteil an Gold innerhalb eines Sonnensystems (oder gar einer Galaxie) ist. Unter Berücksichtigung der enormen Entfernungen im Weltall ist es also vergleichsweise unwahrscheinlich, zufällig solch einem Goldklumpen zu begegnen. Wenn also weltraumreisende Völker dieses Material wegen seiner technischen Eigenschaften benötigen, werden sie es überall suchen.

Die Wahrscheinlichkeit, Gold zu finden, ist wohl am höchsten auf einem Planeten, auf dem es sich nach Meteoriteneinschlägen angesammelt hat. Hier würden stellare Goldsucher wohl mit der Suche beginnen. Umso einfacher, wenn man auf einem noch jungen Planeten eine Anzahl von unentwickelten Lebewesen antrifft, die man recht einfach auf eine Mitarbeit konditionieren kann. So, wie man junge Hunde für das Apportieren erzieht. Bringe mir einen Goldklumpen, und ich gebe dir Schutz, Nahrung und Kleidung. Oft genug wiederholt, wird dieser Vorgang zum festen Ritual, nach einigen Generationen zum Lebensinhalt. Früher oder später werden die offenliegenden und gut erreichbaren Goldvorkommen erschöpft sein; für die Goldsucher lohnt sich die weitere Mühe nicht mehr, sie verlassen den Planeten und suchen neue Ziele. 

Für die zurückbleibenden Einheimischen bricht aber eine Welt zusammen. Sie haben immer noch den anerzogenen Reiz, Goldklumpen zu sammeln, aber es finden sich keine Abnehmer mehr. Lediglich das instinktive Gefühl, dass es sich um etwas sehr Kostbares handeln müsse, bleibt in den Genen erhalten.

Auri sacra fames!
-    Vergil: Aeneis



Das „Sieht-aus-wie“-Spiel

Zu allen Zeiten haben Menschen das, was ihnen besonders auffiel, in künstlerischer Weise dargestellt. Dabei standen ihnen natürlich nur die Hilfsmittel und Vergleichsmöglichkeiten in ihrer Umgebung und der jeweiligen Epoche zur Verfügung. Das begann in frühester Zeit mit Felsritzungen und mehr oder weniger primitiven Bearbeitungen von Stein oder Holz. Kreative Köpfe nutzten das vorhandene Material, um Farben herzustellen, die teilweise bis in unsere heutige Zeit erkennbar blieben.

Nun hat man stets versucht, das Gesehene und Erlebte zu vermitteln. Dies allerdings ist – dem jeweiligen Zeitgeist geschuldet – nur in begrenztem Maße möglich. In der Kinderstube der Menschheit werden schon Dinge wie Naturereignisse, die uns heute selbstverständlich erscheinen, zu großer Verwirrung und Angst geführt haben. Der Mensch, der gerade erst dabei war, sich über die Kontinente auszubreiten, wurde ständig mit neuen Bedrohungen konfrontiert; neue, noch unbekannte Tierarten kreuzen seine Wege, überraschende Wetterphänomene bedrohen das Überleben. Die eigene Phantasie spielt einem Streiche; in jedem Stück Totholz steckt vermeintlich die Fratze eines Waldgeists.

Bunt bemalter Findling an einem Strand
In späteren Zeiten wurde aus einfachen Beobachtungen eine Kunst, die auch Gedanken und Empfindungen auszudrücken versuchte. Die figürlichen Darstellungen wurden inhaltvoller. Die Hochphase dieser Entwicklung dürften wohl die ägyptischen Hieroglyphen ebenso wie die Maya-Schriften sein. Beide enthalten Informationen, die bis zum heutigen Tage nicht entschlüsselt sind. 

Und hier zeigt sich das Problem der Vermischung von realer und abstrakter Darstellung. Die reale Kunst ist leicht interpretierbar: Ein Bison ist ein Bison, eine Jagdszene lässt sich leicht als solche erkennen. 

Aber was mögen sich die Menschen beispielsweise bei einer Petroglyphe (Ometepe Island, Nicaragua) wohl gedacht haben? Was hatten sie dabei vor Augen? 

Andere Darstellungen lassen sich technisch interpretieren – aber nur deshalb, weil wir in der heutigen Zeit über das dafür nötige Know-how verfügen. Als eines der bekanntesten Beispiele hierfür sei der Mechanismus von Antikythera erwähnt: ein ausgeklügelter Apparat, der „mit Hilfe von Zahnrädern und Zifferblättern astronomisch-kalendarische Zusammenhänge zeigte“. Eine unglaublich feine Arbeit, die große Kenntnisse in der Astronomie ebenso wie in der Feinmechanik voraussetzt. Aber: wie konnte ein derartiges Gerät in ein Schiff gelangen, das in vorchristlicher Zeit unterging?

Moderne Interpretationen können aber auch zu Missverständnissen führen. So geschehen bei den Abydos-Hieroglyphen: Hier sah es zunächst aus, als seien in einer uralten Inschrift moderne Dinge wie Panzer oder Hubschrauber zu erkennen. Dieser Irrtum konnte überhaupt erst dadurch entstehen, dass wir in unserer modernen Welt solche Dinge kennen, die wir in den alten Zeichen wiederzuerkennen glauben. Noch vor hundert Jahren wäre diese Interpretation gar nicht möglich gewesen. 

Ähnlich dürfte es bei den „Glühbirnen von Dendera“ sein: hier handelt es sich um „ein Motiv mit blasenförmigen Behältern“. Die Assoziation mit einer modernen Glühbirne liegt nahe; zumal die damit verbundene Verwendung von künstlichem Licht eine Erklärung bieten würde, wie unterirdische Räume bei der Bearbeitung ausgeleuchtet werden konnten. Allerdings wird sich diese gedankliche Verbindung bei zukünftigen Generationen wohl nicht mehr einstellen, denn schon heute ist die Glühbirne in dieser klassischen Form ein Auslaufmodell und wird zusehends durch moderne Leuchtmittel wie Leuchtdioden ersetzt. 

Um noch ein Beispiel zu nennen: es gibt  Darstellungen von menschlichen Körpern mit Strahlenkränzen, die mit „Antennen“ verglichen werden. Ältere Generationen werden damit noch eine gewisse Assoziation verbinden; in der modernen Welt sind diese aber nicht einmal mehr für Mobiltelefone notwendig. Auch hier wird der vermeintlich naheliegende Zusammenhang im Lauf der Zeit verlorengehen. 

Das „Sieht-aus-wie“-Spiel ist also immer auch eine Frage der Zeit und des Bildungs-Umfeldes, in dem es gespielt wird. Meinungen ändern sich, Interpretationen entstehen und vergehen. Es muss aber auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass unsere Vorfahren tatsächlich reale Geschehnisse wahrgenommen und dargestellt haben, die wir selbst mit unserem heutigen Wissensstand noch immer nicht erklären können. Hier wird erst die Zukunft das nötige Verständnis ermöglichen. Auch hierfür ein Beispiel: noch vor einigen Jahren galten Computer-Disketten als neueste Innovation. Niemand konnte voraussehen, dass sie innerhalb nur weniger Jahre ersetzt werden würden durch winzige Steckbausteine mit der Größe eines Fingernagels.

Verschwörungstheorie und -praxis

Wie viele Menschen braucht es, um ein Geschehnis zu verschleiern? – Vielleicht gar nicht so viele, wie man denken sollte.

Roswell Daily Record vom 8. Juli 1947 (Ausschnitt). Quelle: Wikimedia Commons
Jeder Mensch, der sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen beginnt, landet früher oder später bei den Ereignissen, die bis heute als „Roswell-Zwischenfall“  bekannt sind. Es wird wohl für immer ungeklärt bleiben, was genau damals geschah, und wer – wann – was gesehen hat. 

Das erstaunliche dabei ist, dass derlei Ungereimtheiten möglich sind in einer vermeintlich aufgeklärten Zeit, in der alles zu jeder Zeit dokumentiert und beweisbar ist. Dennoch scheint es so zu sein, dass Personen, die höchstpersönlich als Augenzeugen vor Ort anwesend waren, nach einiger Zeit „von der Bildfläche verschwinden“. Andere Beweise (in diesem Fall das gesammelte Material des vermeintlichen UFOs) verschwinden ebenfalls spurlos oder werden vermeintlich durch andere, „harmlose“ Teile ersetzt (Wetterballon). Dokumentarfilme und -fotos werden Jahrzehnte später als Fälschungen dargestellt. 

Steckt dahinter ein System?

Diese Frage wurde auch in Hollywood bereits in aller Ausführlichkeit aufgegriffen und in einschlägigen Filmen vermarktet. Man denke nur an die „Men in Black“-Reihe oder den Weltuntergangsfilm „2012“.  Beiden ist gemeinsam, dass durch eine groß angelegte politische Maschinerie die gesamte Menschheit über die wahren Vorkommnisse in Unkenntnis gelassen wird.

Wie könnte man so etwas durchführen?

Um mal ein Szenario zu entwerfen: Nur mal angenommen, irgendwelche „Aliens“ würden mitten in New York (wo auch sonst) landen und über den Broadway spazieren. Nun möchte man eine Massenhysterie vermeiden; also gilt es als erstes, die Verbreitung dieser Nachricht einzudämmen. Am besten gelingt dies durch eine gezielte Kampagne, diese lächerlich zu machen. Eine Flut von Beiträgen in den „Sozialen“ Netzwerken zeigt mehr oder weniger laienhaft gemachte Fotomontagen von Leuten mit Alien-Masken, alte Alien-Kalauer (Take me to your leader) werden herausgekramt; Personen, die schon früher als „Alien-Entführungsopfer“ aufgefallen waren, werden erneut in den Nachrichten erwähnt. Es wird kaum zu verhindern sein, dass irgendwelche laienhaft erstellten Videos auftauchen. Dies lässt sich leicht durch professionell erstellte „Gegenvideos“ entkräften. Zur Not müsste man einen neuen Kino-Blockbuster aus dem Hut zaubern, dann kann man das Ganze als groß angelegte Werbeaktion für ebendiesen Film vermarkten. Diskussionsbeträge in den Netzwerken können ebenso leicht ad absurdum geführt werden. Dazu benötigt man lediglich eine Handvoll „Fachleute“. Am besten Leute, die an Universitäten arbeiten. Das müssen gar nicht einmal Menschen mit einem Doktortitel sein. Es reicht auch der Hausmeister. Hauptsache, man kann hinzufügen, „er arbeitet an der Universität in Esperanto“. Diese ausgewählten Leute lässt man öffentlich diskutieren, und zwar ganz bewusst sowohl mit „Pro-“ als auch mit „Contra-“Argumenten. Beide Seiten werden schnell ihre Anhänger finden; eine Diskussion, die von Anfang an ohne sachliche Argumente auskommen muss, wird schnell in persönliche Reibereien ausarten, so dass das ursprüngliche Thema bald in Vergessenheit gerät. Ist dies erst einmal erreicht, so kann man davon ausgehen, dass die Menschheit wieder zurück zur Tagesordnung übergeht. Die Realität beweist immer wieder, dass dies beinahe jeden Tag geschieht: Menschen haben eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von wenigen Tagen (oder Stunden). Ob Kriege, Hungersnöte oder Naturkatastrophen: Was heute noch interessant und hochaktuell ist, das interessiert nächste Woche nur noch Schulkinder und Historiker. 

Und man möge nicht denken, dies sei eine „neue Erfindung“ der heutigen Zeit. Auch der eingangs erwähnte Roswell-Vorfall war keineswegs die erste „Fake News“  der Weltgeschichte. Auch die Kriegsberichterstattung  war stets ein Teil der manipulativen Beeinflussung, und sie ist es bis heute, wie man aus Formulierungen entnehmen kann wie „Diese Bilder sollen Bombardierungen zeigen …“ oder „Überprüfen lassen sich die angegebenen Opferzahlen nicht“. 

Auch Augenzeugenberichte haben keinen dauerhaft glaubwürdigen Wert. Als nur ein einziges Beispiel hierfür sei hier genannt das „Sonnenwunder von Fatima“.  Diese Erscheinung im Jahr 1917 soll „von mindestens 30.000 Menschen“ beobachtet worden sein und wurde 1930 durch die römisch-katholische Kirche als Wunder anerkannt. Dennoch bleibt bis heute offen, was genau denn dort damals eigentlich geschah. 

Was bleibt, sind eine Menge Theorien.
 

Wege durch Zeit und Raum

In einem früheren Artikel  hatte ich schon einmal über Entfernungen im All geschrieben. Hier noch ein paar Gedanken dazu.

Collage: Bogenschießen, Biathlon, Golf
Es gibt viele Sportarten, die etwas mit der Überwindung von gewissen Strecken zu tun haben. In der Bildcollage sind beispielsweise nur drei davon erwähnt. Ob man mit Pfeil und Bogen oder mit einem Luftgewehr eine Zielscheibe anvisiert, oder ob man versucht, einen Golfball zu putten; immer geht es darum, dies über eine gewisse Entfernung hinweg möglichst zielgenau zu tun. Man kennt dies aus den einschlägigen Sportsendungen im Fernsehen: für den Zuschauer interessant sind nur der Start und das Ziel, der Weg dazwischen wird in der Regel „ausgeblendet“ – es sei denn, es geschehen irgendwelche spektakulären Zwischenfälle. 

Um bei dem Beispiel zu bleiben, könnte man sich vor allem im Falle des Golfspiels durchaus vorstellen, dass es zwischen dem Abschlag und dem Moment, in dem der Ball ins Loch rollt, einige Verzögerungen gibt. Der Ball könnte in einen Sandbunker geraten oder in hohem Gras vorübergehend verlorengehen; der Spieler könnte eine Pause einlegen, um mit einem Mitspieler ein kleines Schwätzchen zu halten; oder die gesamte Spielpartie könnte durch einen plötzlichen Regenschauer unterbrochen werden. All dies hat auf den Spielverlauf am Ende keinen Einfluss, und niemanden interessiert es. 

Dies führt mich zu der gedanklichen Analogie zu einer Reise im Hyperraum: Nur der Beginn und das erfolgreiche Ende solch einer Reise sind für die Passagiere eines Raumschiffs von Interesse. Die dazwischenliegende Zeit ist ebenso uninteressant wie die Fahrt in einer U-Bahn durch einen unbeleuchteten Tunnel. Wie bei den genannten Sportarten ist es nur für einen Beobachter unmittelbar vor Ort möglich, das gesamte Geschehen in seinem vollständigen Zeitablauf zu verfolgen, einschließlich aller vielleicht notwendigen Unterbrechungen oder Zwischenfälle. Im Falle der Weltraumreise wiederum müsste dieser Beobachter nahezu gottgleich sein, denn die Wahrnehmungsmöglichkeiten von uns Menschen sind nun einmal begrenzt auf das uns bekannte Universum mit seinen Gesetzmäßigkeiten. 

Der Autor Issac Asimov hat bereits 1945 diesen Gedanken aufgegriffen. In der Kurzgeschichte „Flucht“ („Escape“ ) beschreibt er den Testflug eines Raumschiffs, das von einem Roboter gesteuert wird (heute würde man von einer „künstlichen Intelligenz“ – KI – sprechen). Der Flug scheitert beinahe, weil der Roboter erkennt, dass die an Bord befindlichen Menschen anscheinend sterben müssen. 

Hier wird also bereits dargestellt, dass der Mensch aufgrund seiner begrenzten Möglichkeiten nicht ohne weiteres in der Lage ist oder sein wird, Weltraumreisen zu unternehmen.

Aber das scheint mir ein geringeres Hindernis zu sein, als man vielleicht glauben sollte. Denn der Mensch kann auch nicht fliegen, und dennoch reist er von Kontinent zu Kontinent. Er kann auch nicht lange ohne Luft zum Atmen überleben, und dennoch tauchen U-Boote lange Zeit und in großen Tiefen der Meere. Und nicht zuletzt hat der Mensch auch den Mond bereits erreicht. Es scheint also nicht ausgeschlossen, dass auch die großen Entfernungen im Weltall eines Tages überbrückt werden können; mit Hilfe einer Technologie, die wir heute noch nicht kennen. Es mag im ersten Moment beängstigend klingen, dass wir dieser Technologie vollständig vertrauen werden müssen; aber im Grunde ist es schon heute nicht viel anders, wenn ich mich in ein Flugzeug setze. Ist es erst einmal gestartet, habe ich keine Chance mehr, den Flug zu beeinflussen, selbst wenn ich eine Ahnung davon hätte. Und in der Kanzel wird bald nach dem Start der „Autopilot“ eingeschaltet, mit dessen Hilfe der gesamte Flug, die Technik des Flugzeugs und der Luftraum drumherum auf eine Weise überwacht wird, welche die Möglichkeiten der Piloten bereits übersteigt. Es scheint mir also nicht so weit hergeholt, dies zu übertragen auf eine Reise zwischen den Sternen. 

Nur die dafür notwenige Technologie muss eben erst noch erfunden werden.


Die Windkraft und das Wetter

In Schleswig-Holstein wird der Ausbau von Windkraftanlagen politisch bevorzugt  mit der Begründung, man habe hier ja stets genügend Wind zur Verfügung. Außerdem sei in Nord- und Ostsee reichlich Raum vorhanden für den Bau von „Offshore“-Anlagen. Die Auswirkungen auf die Meeresflora und -fauna sind „Gegenstand der Forschung“; im Klartext heißt das, sie werden begleitend untersucht, während das Projekt bereits im Gange ist. Sollten sich langfristig negative Folgen bemerkbar machen, wird es entsprechend schwierig werden, diese in den Griff zu bekommen. Mitgegangen – mitgefangen. Solange es noch einzelne Windräder waren – vielleicht auch zwei, drei oder sogar zehn –, machte es global betrachtet keinen Unterschied. Inzwischen aber stehen die Windräder zu tausenden an den Küsten. (Quelle: schleswig-holstein.de [Archivversion]) 

Windräder an der Nordseeküste
Ein wichtiger Aspekt blieb aber anscheinend bisher völlig unberücksichtigt. Aus der Schule kennt wohl jeder den Energieerhaltungssatz „Energie kann zwischen verschiedenen Energieformen umgewandelt werden; es ist jedoch nicht möglich, Energie zu erzeugen oder zu vernichten.“  Es ist also ganz offenkundig, dass die Windenergie nicht einfach so „gewonnen“, sondern dass sie dem Wind entzogen wurde. Es gibt eine Studie, die besagt, dass man mit Hilfe größerer Windkraftanlagen die Gefahr von Hurricans und Sturmfluten verringern könnte. Was hier als ein Vorteil für die Bewohner der US-amerikanischen Küsten dargestellt wird, zeigt sich vermutlich in der Praxis bereits in anderer Form an der deutschen Nordseeküste.

Jeden Abend in der TV-Tagesschau wird uns eine Wetterkarte präsentiert; und als Norddeutscher ist man daran gewöhnt, bei dieser Karte (vor allem in den Sommermonaten) auf den linken oberen Bildrand zu achten. Von dorther, von den britischen Inseln ziehen die Tiefs zu uns herüber  und in Richtung Osten, die uns den klassischen verregneten Sommer bescheren, wie ihn einst Rudi Carrell besang. Was aber, wenn es genau diese Tiefdruckgebiete sind, die nun von den Windanlagen in der Nordsee geradezu ausgebremst werden?! Die Folge wäre: die vom Golfstrom nach Europa herangeführten, mild-feuchten Luftmassen würden das deutsche Festland kaum noch erreichen, sie würden über der Nordsee abregnen (wo es kaum jemand bemerkt). Stattdessen dringt immer mehr trockene, warme Luft aus dem Süden bis nach Norddeutschland vor, was sich hier vor allem dadurch bemerkbar macht, dass Autos buchstäblich über Nacht immer wieder mit einer dicken Staubschicht  bedeckt sind. 

Es ist also zu befürchten, dass wir unseren angeblich so kostengünstigen „grünen Strom“ durch Inkaufnahme einer klimatischen Veränderung teuer bezahlen.

Geheimnisvolles Puma Punku

In einem früheren Beitrag habe ich schon einmal das Ruinenfeld von Puma Punku erwähnt. An dieser Stelle möchte ich noch einige Gedanken hinzufügen. 

In der Wikipedia ebenso wie in der umfangreichen Literatur zum Thema wird darüber philosophiert, wie, wann und warum die gewaltige Anlage erstellt wurde. Hier werden Fragen aufgeworfen, für die es fast unmöglich ist, eine Antwort zu finden. Ich möchte aber noch eine weitere hinzufügen, die mich mindestens ebenso sehr beschäftigt: Wer hat sich so große Mühe gegeben, die Bauwerke derart nachdrücklich zu zerstören, dass – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Stein auf dem anderen blieb?

Bausteine
In den verschiedensten Berichten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Steine durch „ebene Flächen, geometrische Formen, präzise Kanten und innere rechte Winkel“ so perfekt zueinander verzahnt wurden, dass man in die Zwischenräume nicht einmal eine Rasierklinge schieben könnte.  Außerdem galten die Bauwerke als „vollkommen erdbebenresistent“. Häufig wird ein Vergleich zu den Steckbausteinen herangezogen, mit denen Kinder der heutigen Zeit zu spielen pflegen. Dabei hat schon so manch einer sich einen Fingernagel abgebrochen bei dem Versuch, einige dünne Steinchen voneinander zu trennen. 

Dennoch aber fanden bereits die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert die Anlage zerstört vor;  und zwar zerstört auf eine besonders auffällige Weise. Es kann weder an einem besonders starken Erdbeben noch an einer Explosion gelegen haben; denn in beiden Fällen würden die Bruchstücke in einem erkennbaren Trümmerhaufen zurückbleiben. Auch eine kriegerische Auseinandersetzung ist keine nachvollziehbare Begründung, denn es ist anzunehmen, dass die Sieger zwar plündern und brandschatzen, aber keine Zeit dafür verschwenden würden, jedes einzelne Bauteil der Anlage aus seinem Gefüge zu reißen und in der weiten Fläche der Hochebene zu zerstreuen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele der Einzelteile tonnenschwer sind und aus Andesit bestehen, einem vulkanischen Gestein mit hohem Härtegrad. Die Vermutung liegt nahe, dass irgendjemand ein besonderes Interesse daran hatte, die Bauwerke nicht nur gründlich zu zerstören, sondern sogar jeden Hinweis auf deren Zweck und Funktion zu vernichten. 

Als Vergleich bietet sich an die Errichtung eines (militärischen?) Stützpunktes, der für einen begrenzten Zeitraum genutzt wird. Zum Aufbau und Schutz der Anlage werden vorhandene Ressourcen und Baumaterialien genutzt. Sie werden durch mitgebrachtes Equipment ergänzt. Nach Beendigung des Auftrages wird die Anlage verlassen, eigenes Material wieder eingepackt. Für die Schutzmauern aber gibt es keine weitere Verwendung. Um einen eventuellen späteren Missbrauch zu verhindern, müssen die Mauern geschleift werden. Die Anlage soll nie wieder für irgendeinen Zweck genutzt werden können – erst recht nicht von einem möglichen Feind. Auch durften keinerlei Hinweise auf die Bauweise oder den Zweck des Ganzen zurückbleiben. Zu späteren Zeiten wurde die Fläche als Steinbruch ausgebeutet, soweit dies überhaupt möglich war. 

Nur auf diese Art und Weise ließe sich erklären, warum die Bauten von Puma Punku sich in einem derart nachhaltig zerstörten Zustand befinden, wie sie sich heute dem Besucher zeigen. 

Literaturhinweis:Puma Punkus Rätsel“. In: Sagenhafte Zeiten, Heft 4/2010, ISSN 1422-8793

1984 ist überall

Da ich hier meine persönliche Meinung kundtue, kann ich es mir leisten zu behaupten: Die zwischenmenschlichen Probleme, die sich heutzutage in unserer Gesellschaft ausbreiten, sind durch die Vermischung von Telefon und Internet entstanden. Oder anders ausgedrückt: meiner Ansicht nach hat das Internet auf einem Mobiltelefon nichts zu suchen.

Als die ersten Mobiltelefone (im deutschen Sprachraum häufig fälschlich anglisierend als „Handy“ bezeichnet) in den 1980er Jahren aufkamen, wurden sie noch gefeiert als eine Möglichkeit, in Notfällen stets erreichbar zu sein bzw. Hilfe anfordern zu können. Dies führte in der Folge dazu, dass der Begriff „Notfall“ immer mehr aufgeweicht wurde, so dass die ständige Erreichbarkeit sich vom Segen zum Fluch wandelte. Als gegen Ende der 1990er Jahre dann die Möglichkeit der Nutzung eines „mobilen Internets“ hinzukam, war es um die persönliche Ruhe geschehen. Seitdem leiden Menschen unter der Furcht, sie könnten jetzt, in diesem Moment, gerade irgendetwas Wichtiges verpassen – wobei die Definition von „Wichtig“ durchaus unterschiedlich ist. War es ursprünglich der Handwerker, der bei Tag oder Nacht von seinem Chef zu einem technischen Notfall gerufen wurde; so ist es heute ein Foto des Enkelkindes, das sein erstes Eis verzehrt. Und im letzteren Falle kommt leider noch hinzu, dass das Mobiltelefon der Großeltern häufig ein Geschenk der Kinder ist, die ihnen das Gerät voll eingerichtet zur Verfügung stellen („Schaut mal, so können wir euch immer Fotos zuschicken!“), ohne sie dabei ausreichend über die Funktionen – und Risiken – zu informieren. So kommt es dazu, dass man von Senioren den Satz hören kann: „Ich hab auf dem Telefon gar kein Internet, ich mach nur so ‘n bisschen wazzÄpp.“ 

Ohne Handy
Das Hin- und Hersenden von kurzen Textnachrichten ist auch so eine Unsitte geworden. Angefangen hat es mit den „Short Message Services“, kurz SMS genannt. Anfangs war der Name Programm, die Nachrichtenlänge auf 160 Zeichen reinen Text begrenzt. Da für jede einzelne Nachricht eine Gebühr fällig wurde, hielt sich auch die Anzahl der Sendungen in Grenzen. Im Zeitalter der „Flatrate“ sind diese Beschränkungen hinfällig geworden; Nachrichten ufern zu ganzen Romanen aus, oder sie kehren sich ins Gegenteil und bestehen nur noch aus einer Abfolge von „Smileys“, deren tieferer Sinn sich dem Empfänger kaum noch erschließt. 

Durch diese ständige Reizüberflutung ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Wer in ständigem Kontakt ist, lässt bald auch die einfachsten Regeln der Höflichkeit wie Anrede oder Grußformel außer Acht. Nur dadurch können plumpe Enkeltricks  heutzutage funktionieren: „Hallo, ich hab eine neue Telefonnummer, bitte speichern“. Da sollte man sich doch erstmal fragen: Wer schreibt denn da, wer ist das? Da aber die Zahl der infrage kommenden Menschen in der Regel eher begrenzt ist, wird automatisch – und fälschlicherweise – darauf geschlossen, „Das muss XY sein“. Und schon ist der Schaden eingetreten, eine völlig unbekannte Person wird in den engeren Kreis einbezogen. Bereits ein ganz einfaches Telefonat hätte den Missbrauch schnell aufgeklärt. Einfach zu bedienende, übersichtliche Schutzfunktionen, die auf PC und Laptop ihren Dienst verrichten, sind auf dem Smartphone nutzlos oder gar nicht erst vorhanden. 

Daher lautet mein Fazit: Das Mobiltelefon sollte ausschließlich für Telefongespräche genutzt werden, dafür wurde es erfunden. Für Datenübermittlung (Text oder Bild) sollte hingegen ein PC, Laptop oder Tablet-PC genutzt werden, unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden Sicherheits- und Verwaltungsprogramme. Telefonische Erreichbarkeit (in Notfällen!) ist unbestritten eine gute Sache; eine ganze Reihe von Informationen sind aber keineswegs so dringend oder eilig, wie es den Anschein hat.

Projekt „Wilder Wald“

Der jährlich erstellte Waldzustandsbericht  der Bundesregierung wiederholt gebetsmühlenartig fast in jedem Jahr die Zusammenfassung: dem deutschen Wald geht es schlecht. Gesehen, gelesen, abgeheftet. Zurück zur Tagesordnung. – Auf der anderen Seite sehe ich Tag für Tag, dass vorhandene  Bepflanzung weichen muss für Neubauten, Instandsetzungen oder einfach nur gärtnerische Veränderungen. Wie schade, dass niemand mehr Verwendung hat für kerngesunde, aber überzählige Büsche und Bäume.

Hier setzt mein Gedanke an: Wie wäre es denn mit einer Art Gnadenhof für Pflanzen?!

Ich stelle mir dabei folgendes vor: Man nehme zunächst einmal ein freies Grundstück, vielleicht für den Anfang ungefähr von der Größe eines Fußballfeldes. Es muss nicht besonders „schön“ sein, nicht einmal ebenerdig. Auch vorhandener Wildbewuchs ist erstmal kein Problem. 

Auf diesem Grundstück werden nun erst einmal Rundwege angelegt, so dass man einigermaßen trockenen Fußes überall hinkommt. Diese Wege können in schlichtester Weise mit einer wassergebundenen Decke versehen sein; das Hauptziel dabei ist, dass man zumindest in der Anfangsphase nicht in schlammigem Boden versinkt. Damit wäre die Hauptarbeit bereits erledigt.

Waldgebiet
Nun stellt man das vorbereitete Gelände der Öffentlichkeit zur Verfügung. Jedem Menschen wird es freigestellt, aus eigenem Besitz vorhandene Pflanzen, die noch völlig gesund sind, für die man aber keine Verwendung mehr hat, hierherzubringen und sie an geeigneter Stelle einzupflanzen.  
Was dabei geschieht, mag zuerst einmal als totales Chaos erscheinen. Die unterschiedlichsten Pflanzenarten werden durcheinandergeraten. Das eine oder andere wird hier nicht überleben können. Für einige Pflanzen sind die klimatischen Bedingungen oder der vorhandene Boden nicht geeignet. Andere Pflanzen konkurrieren gegenseitig um den Lebensraum. Aber nach einiger Zeit wird sich der gewünschte Effekt bemerkbar machen: Die stärksten und gesündesten Pflanzen überleben und breiten sich aus. Bäume wachsen und bilden einen Mischwald, der im großen und ganzen sich selbst überlassen bleiben kann, oder eine Streuobstwiese. Kleinere Klimazonen entstehen, die wiederum die Ansiedlung von Wildpflanzen, aber auch von Amphibien und Insekten unterstützen. Vielleicht „spendet“ jemand eine gewisse Restmenge Kies; in irgendeiner Ecke des Grundstücks entsteht daraus eine Sanddüne, in der sich eine ganz besondere Flora und Fauna ansiedeln kann. An anderer Stelle sammelt sich Oberflächenwasser und bildet einen Teich, der für die nötige Bodenfeuchtigkeit sorgt. Grössere Kieselsteine, von den Landwirten der Umgebung auf ihren Ackerflächen eingesammelt und hier aufgeschichtet, ergeben einen idealen Lebensraum für einheimische Arten wie Erdkröten oder Kreuzottern. Die Wege, die zu Beginn nur die Erreichbarkeit aller Flächen sicherstellen sollten, werden bald zu beliebten Wanderwegen, das ganze Gebiet mausert sich zu einem Erholungsgebiet für Mensch und Natur. Informationstafeln an den Zugängen erklären die verschiedenen Bereiche, idealerweise beschreiben sie auch die eine oder andere Pflanzenart. Auf natürliche Art entstehende Verluste werden dadurch ausgeglichen, dass die Bevölkerung auch weiterhin und dauerhaft berechtigt ist, ja sogar  dazu ermuntert wird, eigene Pflanzen beizusteuern.

Die hauptsächlichen Kosten für ein derartiges Projekt entstehen natürlich bei der Anschaffung des eigentlichen Grundstücks. Aufgrund der besonderen Wichtigkeit gegenüber Mensch und Natur sollte so etwas aber mit Hilfe öffentlicher Fördergelder (oder Spenden) umsetzbar sein. Die Urbarmachung und die Vorbereitung der Wege könnte man beispielsweise als örtliches Schulprojekt ansetzen oder als Fördermaßnahme der staatlichen Eingliederungshilfe anerkennen lassen. Eine Umzäunung des Geländes halte ich nicht für notwendig; der Zuzug von Wildtieren ist durchaus erwünscht, und ein gewisses Maß an Verbiss muss als normaler Schwund betrachtet werden. Außerdem dienen die Pflanzen auf diese Weise auch als natürliche Nahrungsquelle und reduzieren die Verluste auf den umliegenden bewirtschafteten Ackerflächen. Leider wird es notwendig sein, an den Zugängen und Wegen einige Müllbehälter aufzustellen und diese regelmässig zu entleeren; dies zählt jedoch ebenso wie in den Wohnorten zu den Aufgaben der Kommunalverwaltung und könnte sozusagen mit erledigt werden.

Eine durchaus ähnliche Idee verfolgte übrigens bereits Andreas Gayk, der nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister der Stadt Kiel war und maßgeblich zu ihrem Wiederaufbau beitrug. Die nach seiner Idee bepflanzten Trümmerflächen werden noch heute liebevoll als „Gayk-Wäldchen“  bezeichnet.

Alles Wiki – oder was?!

Die 2001 entstandene Online-Enzyklopädie Wikipedia dürfte wohl mittlerweile jedem Internetnutzer  ein Begriff sein. Sie gilt als das universelle Nachschlagewerk schlechthin für alle nur denkbaren Wissenfragen. „Wiki weiß alles“ ist  zu einem geflügelten Wort geworden. 

Allerdings hat diese Einstellung auch ihre Tücken. Wenn beispielsweise ein Journalist schreiben würde: „Der Mond besteht aus grünem Käse. So steht es in der Wikipedia“, so würde er in mehrfacher Hinsicht falsch handeln. Die Wikipedia bildet vorhandenes Wissen ab – sie ist aber kein Sammelbecken für neue Forschung. Aussagen in Artikeln müssen durch nachprüfbare Quellen belegt sein. Würde der genannte Beispielssatz tatsächlich zutreffen, so müsste daher in der Wikipedia explizit angegeben sein, wer dies herausgefunden hat und wo dies nachzulesen wäre. Dies – und nur dies – wäre dann von einem Journalisten als Urheberschaft anzugeben. Wer also sagt: „Das steht so in der Wikipedia“, der hat entweder das Prinzip nicht verstanden, oder er war zu faul, selbst zu recherchieren. Ebensowenig kann ich meine Existenz dadurch beweisen, dass mein Name ja im Telefonbuch stehe. Als Personennachweis gilt noch immer lediglich der Personalausweis; das Telefonbuch ist lediglich eine Datensammlung. Dasselbe gilt für die Wikipedia, die übrigens selbst auf die Gefahr einer fatalen Wechselwirkung zu Presseartikeln hinweist. 

Eine Brockhaus-Enzyklopädie
In diesem Sinne möchte ich auch die von mir verwendeten Verlinkungen in die Wikipedia verstanden wissen. Sie sollen keineswegs als Beweise gelten, sondern sie dienen als Hinweise auf ein Thema, das sich mit den dortigen Informationen vertiefen lässt. Jedem steht es frei selbst zu entscheiden, wie tief er in dieses Thema einsteigen möchte. Auf diese Weise werden auch unnötige Wiederholungen vermieden. 

Im Übrigen darf man nicht dem Irrtum verfallen, die Wikipedia sei vollständig und bilde sämtliches Wissen der Menschheit ab. Ein Blick in die Rubrik „Letzte Änderungen“ zeigt, dass schon allein in der deutschsprachigen Wikipedia im Sekundentakt Texte überarbeitet und neue Artikel erstellt werden.  Während manche Nutzer es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht haben, dass auch das allerkleinste Dorf am Rande der Pampa in Absurdistan einen eigenen Artikel benötigt, andere sich darüber streiten, ob solch ein Artikel denn „relevant“ genug sei, nutzen wiederum andere die Gelegenheit zu testen, wie viele Unsinnsbeiträge man schreiben kann, bevor man gesperrt wird (im Wikipedia-Jargon „Vandalismus“ genannt). 

Auf der anderen Seite gibt es eine große Anzahl sogenannter Wartungskategorien. Es geschieht immer wieder, dass Artikel bereits kurze Zeit, nachdem sie angelegt wurden, nicht mehr weiter gepflegt werden und in Vergessenheit geraten. Dadurch entstehen Fehler sowohl inhaltlicher als auch technischer Natur. Inhaltliche Fehler können (abgesehen von reinen Rechtschreibfehlern) darin bestehen, dass ein Text z.B. ein geplantes Bauwerk beschreibt, das dann aber später doch nicht (oder auf andere Art) realisiert wurde. Technische Fehler können entstehen, wenn entweder die Wikipedia selbst überarbeitet wird oder die Internetseiten, auf die sich der Artikel beruft (siehe oben), geändert oder gelöscht wurden. Im Laufe der Zeit entstanden immer wieder neue Vorlagen, die den Autorinnen und Autoren die Arbeit erleichtern sollen. Diese müssen aber auch in bereits bestehende Artikel nachträglich eingearbeitet und auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Dasselbe gilt für Verweise in anderssprachige Wikis und in Datenbanken wie Wikidata oder Wikimedia Commons

Es gibt also ständig etwas nachzuarbeiten, zu korrigieren, nachzubessern und zu ergänzen. Vieles ist auch für Neueinsteiger recht leicht zu erlernen; andere Bearbeitungen setzen aber bereits vorhandene Kenntnisse der Formatierungsregeln voraus.

So betrachtet wird die Wikipedia vermutlich nie ganz fertig sein.

Raumanzüge – Schutzanzüge

Seitdem Menschen zum ersten Mal erfolgreich auf dem Mond umherspaziert sind, ist wohl jedes Kind vertraut mit dem Anblick eines Raumanzugs. Diese Anzüge haben ihren Ursprung in den Taucheranzügen, mit deren Hilfe Menschen erstmals in größere Wassertiefen vorstoßen konnten. Allen Schutzanzügen ist gemeinsam, dass sie ihren Träger vor gefährlichen Einflüssen seiner Umgebung abschirmen bzw. die zum Überleben notwendigen Umweltbedingungen aufrechterhalten. 

Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Anzüge sowohl dem menschlichen Körperbau als auch seinen biologischen Erfordernissen angepasst sind. Nur auf diese Weise ist es überhaupt möglich, dass der Mensch vordringt in Gegenden, in denen ein Überleben eigentlich unmöglich wäre. Dies gilt für den Meeresgrund ebenso wie für Vulkanschlote, brennende Gebäude – oder fremde Welten. 

Die Menschheit ist auf der Suche nach Planeten, auf denen ein Leben, wie wir es kennen, möglich ist. Erforderlich wären neben dem Sauerstoff zum Atmen ein gemäßigtes Klima sowie Wasser in flüssiger Form. Ideale Voraussetzungen wie auf unserer Erde sind – nach heutigem Kenntnisstand – extrem selten. Gleichzeitig aber ist es immerhin gelungen, den Mond zu besuchen und dort für eine gewisse Zeit zu überleben, und ebenso wird dies früher oder später auch auf dem Mars und anderen Objekten in unserem Sonnensystem gelingen. Voraussetzung ist, dass wir das, was wir zum Überleben benötigen, mitbringen.

Interessant wird es, wenn man die menschliche Kulturgeschichte nach ähnlichen Darstellungen durchsucht. Dies hat der Autor Erich von Däniken bereits 1973 in seinem Buch „Meine Welt in Bildern“  getan. Er beschreibt unter anderem einen seltsamen Schöpfungsmythos der Kayapó, eines indigenen Volkes am Amazonas. Bei Festlichkeiten kleiden sie sich in Strohgewänder, die ihre Körper vollständig einhüllen (Video: Tradicional isndígenas kayapo) .

Bildercollage
Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von Darstellungen, hergestellt aus Stein, Lehm oder den verschiedensten anderen Materialien. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie annähernd menschliche Proportionen besitzen, gleichzeitig aber eine auffallende Abweichung von allen zu erwartenden Bekleidungsgewohnheiten ihrer Umgebung aufweisen. Als Beispiele seien hier genannt: 

• Eine japanische Dogū-Plastik aus Terrakotta  (Nationalmuseum Tokio). Sie scheint eine Art „Taucherbrille“ zu tragen.
•  Die Stele eines „Ballspielers“ aus El Baúl  zeigt eine behelmte Figur. Der enganliegende Helm mit nach hinten geführtem Schlauchanschluss wirkt ebenso modern wie der Rest der Kleidung.
• Eine der beliebtesten Gottheiten des Hinduismus ist Ganesha, der „Überwinder der Hindernisse“ . Er wird dargestellt als menschliches Wesen mit einem Elefantenkopf, wobei der „Rüssel“ in manchen Darstellungen in einer Art Gerät oder Kasten endet. Auch hier wäre eine missverstandene Technologie denkbar.

Wenn also wir Menschen in der Lage sind, die für unser Überleben notwendige Umgebung künstlich zu erzeugen und überallhin mitzunehmen: warum sollte dies denn nicht auch anderen Lebensformen gelingen?! Dass Wasser und Sauerstoff für die Entstehung von Leben notwendig seien, ist lediglich eine menschliche Denkweise. Die Science fiction ist da seit jeher wesentlich einfallsreicher und sieht Möglichkeiten unter gänzlich anderen Voraussetzungen – bis hin zu Lebensformen, die sich völlig frei in der Leere des Weltraums bewegen. Da draußen ist Platz genug; alles, was menschliche Phantasie sich vorzustellen vermag, kann tatsächlich irgendwo existieren, und vielleicht sogar noch manches mehr. Es ist daher zumindest eine Möglichkeit vorhanden, dass die uralten Darstellungen und Überlieferungen nicht ausschließlich nur auf Einbildung beruhen, sondern dass die eine oder andere tatsächlich erlebtes Geschehen wiedergibt, dessen Überlieferung im Laufe von Generationen sich auch verändert haben kann.

Was ist ein Schatz?

Mittelalter, irgendwo in Deutschland. Zwei Mönche sitzen in einer Dorfschänke und unterhalten sich lebhaft über die neueste Errungenschaft ihres Klosters: ein wertvolles Buch. Es ist handgeschrieben, aufwändig bebildert und in dickes Leder eingebunden. Der hohe Wert dieses Buches besteht natürlich aus seinem Inhalt, der aber wiederum sich nur demjenigen offenbart, der in der Lage ist, die seltsamen Zeichen und Symbole zu lesen und zu verstehen. Es handelt sich also um einen ideellen Wert. Das hätten die Mönche mehr betonen sollen, als sie sich darüber unterhielten, ohne darauf zu achten, dass auch noch andere Personen mithörten. Als kurz darauf das Kloster überfallen und zerstört wird, finden die Angreifer zu ihrer Überraschung keinerlei materielle Wertgegenstände vor.

Ein anderer Ort, eine andere Zeit: Die Bauern eines Dorfes feiern eine reiche Ernte. Auch hier passiert dasselbe: die Nachricht gelangt an Ohren, für die sie nicht bestimmt war. Bei der kurz darauf stattfindenden Schlacht wird das Lagerhaus des Dorfes in Brand gesetzt; die Ernte, die dabei in Flammen aufgeht, hätte ausgereicht, um mehrere Nachbardörfer über Monate hinaus mit Lebensmitteln versorgen zu können. 

Es gibt aber auch Gegenstände, deren Wert lediglich immateriell ist; beispielweise, weil sie einen persönlichen Erinnerungswert besitzen oder weil es sich um unersetzbare Einzelstücke handelt. Kunstwerke wie die weltberühmte Mona Lisa  zählen dazu; einmal zerstört oder verlorengegangen, ist sie mit keinem Geld der Welt wiederzubringen; sie ist somit im eigentlichen Sinne wertlos

Ein anderes Beispiel: Atahualpa, der letzte Herrscher des Inkareiches, wurde von den spanischen Eroberern gefangengenommen. Für seine Freilassung bot er an, man werde den Raum, in dem er gefangen gehalten wurde, mehr als mannshoch mit Gold und Silber füllen. Die Spanier nahmen dieses Angebot an und es gelang den Inka im Verlauf mehrerer Monate, diese Forderung tatsächlich zu erfüllen. Am Ende aber nützte das aber doch nichts, die Spanier missachteten die Vereinbarung und töteten Atahualpa – aus Angst vor weiteren Angriffen und um sich seiner zu entledigen. Gold oder Silber hatten für die Inka wenig Wert; sie nutzen das ästhetisch schöne Material zur Herstellung ihrer Kunstobjekte [Quelle]. Unermesslich viel höher schätzten sie das Leben ihres Anführers ein. Daher wird es ihnen vergleichsweise leichtgefallen sein, die Gier der Spanier zu befriedigen. Und doch konnte auch dies sein Leben nicht retten.

Ausstellung "Inkagold" in Hamburg, 2007
Diese Beispiele zeigen, dass es für die Definition der Begriffe „Schatz“  oder auch „wertvoll“ durchaus unterschiedliche Ansätze geben kann. Der erste Gedanke, der einem dazu in den Sinn kommt, ist wohl meistens der Schatz im materiellen Sinne, also beispielsweise eine Kiste voller Gold und Edelsteine, wie sie in so manchem Piratenfilm früher oder später in Erscheinung tritt. Dieser materielle Wert setzt aber immer voraus, dass es jemanden geben muss, dem der Wert auch tatsächlich etwas bedeutet, das über das Empfinden von Schönheit oder Glanz hinausgeht. Es muss ein Gegenwert vorhanden sein. Das heißt: wenn ich jemandem ein Goldstück oder einen Edelstein übergebe, dann erwarte ich, dafür etwas anderes von ihm zu bekommen, dessen Wert meiner Ansicht entsprechend gleichwertig, wenn nicht sogar höher ist. Der Empfänger wiederum ist bereit, mir diesen Gegenwert zu geben, weil er voraussetzt, dass auch er jederzeit eine dritte Person findet, mit der er einen ähnlichen Tauschhandel durchführen kann. Reichtum basiert also auf dem Umstand, stets genügend Waren zu besitzen, um sie eintauschen zu können gegen Bedarfsartikel des täglichen Lebens. 

Es gibt aber auch noch den Begriff „Reichtum an Erfahrung“. Auch dies kann buchstäblich überlebenswichtig sein: Das reine und unverfälschte Wissen um die Zusammenhänge des Lebens. Dies beginnt mit Beobachtungen aus der Natur, die mich umgibt; welche Dinge ich essen kann und welche nicht, welche Tiere mir zur Nahrung oder zur Bekleidung nützlich sind und welche ich meiden muss, da sie mir gefährlich werden können. Wetterlage, Klima und Jahreszeit. Alles das enthält Informationen, die darüber entscheiden, ob ich den nächsten Winter überleben werde. 

Diese Informationen wurden in früheren Zeiten mündlich überliefert. Die „Erfindung“ bildlicher Darstellung und daraus resultierender Schrift sorgte dafür, dass die Überlieferungen auch über mehrere Generationen erhalten blieben. Dennoch konnten Krankheiten, Todesfälle oder Naturkatastrophen jederzeit dafür sorgen, dass die Kette weitergegebener Informationen unterbrochen wurde und der Wissensschatz damit verloren war. 

Zusammenfassend kann man sagen: ein Schatz ist immer das, was ich dafür halte. Was dem Einen völlig wertlos erscheint, ist für den Anderen mehr wert als alles andere auf der Welt. Was einer im Überfluss besitzt, ist bei einem anderen rar und kostbar.

Darwin vs. Inzucht

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV) hat im November 2022 eine Presseerklärung  herausgegeben, in der auf die Gefahr hingewiesen wird, dass die räumliche Trennung durch Autobahnen, Siedlungen und Bahnlinien zu Inzucht und Missbildungen beim heimischen Rotwild führen kann, da sich die Populationen nicht mehr genetisch austauschen können.

Andererseits ist nachzulesen, dass die Ausbildung von Isolationsmechanismen wesentlich sei für den Vorgang der Artbildung im Sinne des Charles Darwin. Bei den nach ihm benannten Darwinfinken wird angenommen, die Gründerpopulation könne möglicherweise aus nur einem einzigen trächtigen Weibchen hervorgegangen sein. 

Was also könnte bzw. würde geschehen, wenn die durch den Menschen hervorgerufene Isolation beim Rotwild dauerhaft aufrechterhalten werden würde? 

Rehwild vor einem Wald
Der LJV warnt vor genetischer Verarmung und daraus resultierenden Missbildungen bei den Wildtieren. Dies müsste wiederum im Falle des Darwinfinken in noch erheblich größerem Maße aufgetreten sein. In der Natur sind missgebildete Individuen nicht lange überlebensfähig. Ebenso wie kranke oder verletzte Tiere werden sie innerhalb kürzester Zeit den Beutegreifern zum Opfer fallen – oder schlicht verhungern und verdursten, wenn eine Nahrungsaufnahme nicht möglich ist. Sie scheiden damit also auf natürliche Weise aus dem Genpool aus.  Es ist aber auch denkbar – und beim Darwinfinken ja auch erwiesen –, dass sich langfristig eine Veränderung in den Genen auch mal als Verbesserung erweist und sich damit durchsetzt. In diesem Falle wäre es sogar von Vorteil, wenn die Anzahl der infrage kommenden Individuen eher klein bleibt, damit diese genetische Veränderung innerhalb der Population auch möglichst oft weitergegeben wird. Wenn sich die Veränderung als echter evolutionärer Vorteil erweist, wird die Anzahl der Tiere, die diese Erbinformation in sich tragen, schnell von selbst erhöhen.

"Gebt uns Raum!"

Seit Anbeginn der Menschheit ist es ein Grundbedürfnis, vorwärts zu streben. Bereits die ersten, frühen Menschen waren offenbar begierig zu wissen, was es hinter dem Horizont zu entdecken gibt. Die Gründe für diese Neugierde können vielfältig sein. Sei es, dass am bisherigen Ort die Lebensmittelressourcen knapp wurden; sei es, dass es innerhalb einer Gruppe zu Unstimmigkeiten und Reibereien kam; oder vielleicht gab es eine Naturkatastrophe, bei der die Überlebenden zu einer räumlichen Veränderung gezwungen wurden. Jedenfalls gab es immer wieder mehr oder weniger kleine Gruppen, die das Abenteuer wagten und – buchstäblich – zu neuen Ufern aufbrachen. In früheren, unsicheren Zeiten wird diese Reise ins Ungewisse in jedem Fall eine Reise ohne Wiederkehr gewesen sein, denn es gab ja nichts, was ein Gefühl von „Heimat“ oder „Sehnsucht nach alten Zeiten“ hätte hervorrufen können. Als Jäger und Sammler auf ewiger Wanderschaft, war für diese Menschen ein Ort so gut wie der andere.

Nun aber war – wenn man den Archäologen Glauben schenken darf – die Erde in diesen frühen Tagen noch ein unbeschriebenes Blatt Papier. Ausgehend vom afrikanischen Kontinent machten sich die Menschen auf den Weg, neue Gegenden zu entdecken und neue Zivilisationen zu gründen. Egal, in welche Richtung man sich wandte: es gab überall neue Jagdgründe zu erobern. Viele dieser ersten Expeditionen ins Ungewisse werden gescheitert sein, da man weder über Flora und Fauna des neuen Ortes informiert sein konnte noch über die klimatischen Verhältnisse, die dort zu erwarten waren. Plötzlich auftretende Trockenzeiten oder langanhaltende, harte Winter, ohne dass man die nötige Zeit oder Erfahrung gehabt hätte, die zum Überleben notwendigen Vorräte anzulegen, werden häufig für ein sang- und klangloses Erlöschen einer Siedlung gesorgt haben. Aber früher oder später werden nachfolgende Generationen erneute Besiedelungsversuche wagen, und die werden es durch hinzugewonnenes Wissen oder einfach nur durch Glück irgendwann schaffen. Bis eines Tages die neue entstandene Gruppe erneut so angewachsen ist, dass ein weiteres Mal das Reisefieber ausbricht; oder eine weitere, unerwartete Katastrophe trifft die Menschen.

Jedenfalls gab es in jenen „glücklichen Tagen“ noch Platz im Überfluss. Jederzeit konnten wagemutige Abenteurer oder Entdecker ihre Koffer packen und sich auf den Weg machen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wie lange mag es wohl gedauert haben, bis der erste Mensch während einer solchen Reise das schockierende Erlebnis hatte, auf andere Menschen zu treffen? Menschen, die den vermeintlich „neuen“ Ort längst als ihre eigene Heimat besiedelt haben – die also quasi „von der anderen Seite her“ (?) gekommen sind? Ähnliche Zusammentreffen werden in heutiger Zeit angenommen zwischen den Neandertalern und dem modernen Homo Sapiens – wobei die Frage noch offen ist, wie es überhaupt zur Entstehung dieser beiden unterschiedlichen Arten kommen konnte. Man geht aber davon aus, dass beide Arten eine Zeitlang nebeneinander existiert haben, bevor der Neandertaler völlig verdrängt wurde und ausstarb.

In späteren Zeiten der Menschheitsgeschichte kam es immer wieder zu größeren Migrationswellen. Man denke dabei an die Völkerwanderung im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung. Ein anderes Beispiel sind die Einwanderungswellen in Richtung des amerikanischen Kontinents.  In beiden Fällen handelt es sich um große Menschenströme, die sich in Richtung von Gegenden bewegen, in denen es bereits eine menschliche Besiedelung gibt. Das muss naturgemäß zu Auseinandersetzungen führen. Zunächst wird der zur Verfügung stehende Raum immer knapper, dann die erforderlichen Ressourcen. Im Beispiel Amerikas ist bis heute bekannt, was diese Auseinandersetzungen für die indigene Urbevölkerung bedeuteten. Der „Wilde Westen“ war das verheißungsvolle neue Land; wer zuerst kam, konnte seinen Stecken in die Erde pflanzen und alles um ihn herum als sein Eigentum bezeichnen.

Bildcollage unter Verwendung eines Aquarells von Alfred Jacob Miller, Wikimedia Commons
Nun aber ist es in der heutigen Zeit so, dass es nirgendwo auf der Welt mehr leeren Raum gibt, den man als erster beanspruchen könnte. Wohin man sich auch wendet: es sind bereits Menschen dort. Allerdings heißt das nicht, dass die Migration zum Stillstand gekommen wäre. Im Gegenteil: in unseren Tagen sind mehr Menschen unterwegs als je zuvor. Sie sind auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut oder politischer Verfolgung. Die Frage stellt sich: Wo können / sollen diese Menschen hin? Wo können sie eine neue Heimat finden, ohne dass die dort bereits lebenden Menschen dadurch Einbußen hinnehmen müssen?

Die naheliegende Antwort könnte so einfach sein, wenn die Menschheit nur ein klein wenig mehr technischen Fortschritt vorzuweisen hätte. Wenn der Platz auf der Erde nicht mehr ausreicht, dann müssen wir eben hinaus ins All!

Im November 2022 ging die Nachricht durch den Pressewald, die Menschheit habe die Zahl von acht Milliarden überschritten. Es ist abzusehen, dass eines Tages die auf der Erde produzierte Nahrung nicht mehr ausreicht; schon heute müssen Millionen Menschen hungern. Auch die Abgas- und Abfallmenge übersteigt an viele Orten längst das Zumutbare. Da es auf der Erde aber keinen freien Raum mehr gibt, bleibt nur der Schritt nach draußen. Alles, was wir noch dafür benötigen, sind ausreichend sichere und bezahlbare Raketen, die den Transport größerer Menschengruppen und ihrer Habseligkeiten ermöglichen.

In der Pionierzeit des 19. Jahrhunderts sind ganze Familien in Richtung „Wilder Westen“ gezogen, in ein unbekanntes Land voller Gefahren, nur ausgerüstet mit einem Planwagen voller Haushaltsgegenstände – oder mit noch weniger. Der Kontakt zu den Angehörigen konnte nicht weiter aufrechterhalten werden; Post, Telefon oder andere Kommunikationsmittel gab es noch nicht. Es war eine Reise ins Ungewisse, und oft eine Reise ohne Wiederkehr.

Demgegenüber wären die ersten Bewohner einer Mondsiedlung deutlich im Vorteil. Sie wären von Anfang an mit allem Notwendigen ausgestattet, die technischen Hilfsmittel wären besser und eine Verbindung zur Alten Welt könnte vergleichsweise leicht aufrechterhalten werden. 

Der Haken an der Sache ist leicht erkennbar: Die amerikanischen Siedler befanden sich stets auf sicherem Erdboden und damit auf vertrautem Terrain. Überall, wo sie hinkamen, war Luft und Wasser in ausreichendem Masse vorhanden oder zu finden. Dagegen müssen Mondsiedler ihre Lebensumgebung mitbringen bzw. neu aufbauen. Allerdings steckt darin gleichzeitig auch eine enorme Chance, denn der Mond ist, soweit wir heute wissen, voller wertvoller Grundstoffe. Alles, was für eine leistungsfähige Industrie erforderlich ist, ist dort zu finden, und einige Rohstoffe könnten als Handelsware genutzt werden. Die ersten Siedler auf dem Mond werden es nicht leicht haben, das ist sicher. Aber sie haben – ebenso wie die amerikanischen Siedler – eine glorreiche Zukunft vor sich. 

Würde die NASA heute dazu aufrufen, man möge sich freiwillig melden für die Gründung einer ersten Mondbasis: man könnte sich vermutlich vor dem Ansturm von Interessenten kaum retten.

Wer war der erste Gott?

Wer genau war der allererste Gott, an den geglaubt bzw. der von uns Menschen verehrt wurde? So lautete eine Frage, die in der Ausgabe 4/2022 der Zeitschrift "Sagenhafte Zeiten" gestellt wurde. Hier meine Gedanken dazu.

Um sich der Beantwortung dieser interessanten Frage anzunähern, muss man zunächst zwei Punkte definieren: a) was ist ein Gott, und b) wann und womit beginnt eine Verehrung?

Punkt a) möchte ich kurz zusammenfassen mit "ein höheres, mir überlegenes Wesen, ausgestattet mit der Macht und/oder den Mitteln, mein eigenes Leben, Hab und Gut in einer Weise zu schützen, zu der ich selbst nicht in der Lage bin". Eine Macht also, die mich zum Beispiel vor Umwelteinflüssen beschützt wie Stürmen, Blitzeinschlägen oder ähnlichen Katastrophen, über die ich selbst keine Kontrolle habe; die mich aber ebenso auch zu beschützen vermag vor bösartigen Raubtieren oder feindseligen Nachbarn.

Der Punkt b) scheint mir schwieriger zu sein. Die höheren Mächte, die zu verstehen weit über meine geringen Kenntnisse hinausgeht, tun und lassen vermeintlich das, was immer ihnen gefällt. Es käme also darauf an, sich mit diesen Mächten gutzustellen. Das beginnt bereits mit einfachsten Ritualen, Beschwörungen oder auch Gebeten. Diese werden erleichtert durch eine bildliche oder figürliche Darstellung dessen, was man sich unter dieser noch völlig unbekannten Macht vorzustellen habe. Auch wird eine Erklärung für das, was man da treibt, gegenüber anderen viel einfacher; insbesondere unter Berücksichtigung des Umstands, dass es für neue Rituale zwangsläufig noch keine Worte geben kann. Für eine solche Darstellung gibt es Unmengen von möglichen Varianten. Es kann ebenso ein auffällig geformter Stein sein wie ein ungewöhnliches Stück Holz, entweder "naturbelassen", so wie es vorgefunden wurde, oder so bearbeitet, dass die besonderen Charakteristika betont werden.

Verzierung – oder schon Verehrung?
Nun ist es so, dass wohl jedermann, der schon mal einen Strandspaziergang gemacht hat, dabei zufällig auf einen ungewöhnlichen Stein oder eine schöne Muschel aufmerksam geworden ist. Vor allem Kinder neigen dazu, solche Dinge gern auch einzusammeln und mitzunehmen; Eltern können davon ein Lied singen, was sich abends so alles in den Hosentaschen findet. Haben solche Stücke einen Erinnerungswert, so werden sie aufgehoben und erhalten einen besonderen Platz auf dem Fensterbrett. – Ist dies schon eine Form der Verehrung?

Eine eigene Art von Strandsteinen sind die sogenannten "Hühnergötter". Es handelt sich dabei um jede Art von Steinen, bei denen es durch natürliche Erosion zu einer Durchlöcherung gekommen ist. Solche Steine werden häufig ganz gezielt gesucht, gesammelt und dann – auf Schnüre aufgezogen – zu Mobiles oder Klangkörpern verarbeitet. – Ist dies Verehrung?

Als eine weitere Kategorie könnte man den Bereich der "Glücksbringer" oder "Talismane" bezeichnen. Allgemein bekannt sein dürfte wohl die Hasenpfote; ein geradezu klassisches Glückssymbol, das sich – allen Weltreligionen zum Trotz – bis in unsere Tage erhalten hat. Dasselbe gilt für Hufeisen, bei denen jeder weiß, wie herum man sie über einer Tür aufhängen muss, "damit das Glück nicht herausläuft". – Hat das etwas mit Verehrung von Pferden zu tun?

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Der Zeitpunkt, wann etwas von einem harmlosen Interesse zu einer aktiven Anbetung wird mit der Annahme, dass eine bestimmte Handlung ein gewünschtes Resultat hervorruft, dürfte schwer zu ermitteln sein. Der Umstand allein, dass ein Gegenstand als besonders wichtig oder wertvoll erachtet und deshalb aufgehoben und gepflegt wird, lässt noch nicht auf einen religiösen Hintergrund schließen.

Weltraumreisen

So sehr auch die menschliche Neugierde dazu reizt, andere Planeten und „unentdeckte Welten“ zu besuchen, so bleibt doch unbestritten das größte Problem dabei die unfassbar große Entfernung. Nach dem heutigen Stand unserer Technik dauert es mehrere Tage, auch nur unseren eigenen Trabanten – den Mond – zu erreichen. Zum Nachbarplaneten Mars dauert die Reise bereits einige Monate; darüber hinaus entsprechend immer länger. Sobald wir aber unser eigenes Sonnensystem verlassen wollen, werden die Entfernungen zu anderen Sternen so groß, dass der Durchschnittsmensch kaum noch in der Lage ist sie zu verstehen. Wie also – mag man sich fragen – soll es möglich sein, eine solche Entfernung innerhalb eines Menschenalters zu überwinden?

Abstände zwischen den Sternen werden üblicherweise in Lichtjahren gemessen. Als Lichtjahr wird die Zeit bezeichnet, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Die Lichtgeschwindigkeit liegt bei rund 300.000 km pro Sekunde. Auf ein Jahr hochgerechnet kommt man damit auf eine Entfernung von rund 9,46 Billionen Kilometern.  Unserer Sonne am nächsten gelegen ist das Doppelsternsystem Alpha Centauri, nach heutigem Wissensstand etwa 4,2 Lichtjahre von uns entfernt; das entspricht demnach einer kaum vorstellbaren Entfernung von rund 40 Billionen Kilometern.

Anders ausgedrückt: Selbst dann, wenn die Menschheit einen Weg fände, mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen (wovon wir selbst in der Theorie noch weit entfernt sind), würde schon die Reise zu unserem nächsten Nachbarn mehr als 4 Jahre dauern – noch gar nicht mitgerechnet die Zeit für die Beschleunigung zu Beginn und das Abbremsen am Ende der Reise. Und das, obwohl wir noch einmal genau wissen, ob eine Reise nach Alpha Centauri überhaupt lohnenswert wäre oder ob wir womöglich eine noch weitere Reise auf uns nehmen müssten, um irgendetwas zu finden, was die Mühe wert wäre. Alpha Centauri wäre einfach nur zunächst einmal der nächstgelegene Zielpunkt nach einer langen Reise durch unendliche Leere, eine erste Oase in einer gigantischen Wüste.

Um das Zeitproblem zu lösen, gab es in der Science-Fiction seit jeher verschiedene, mehr oder weniger fantasievolle Ideen. Eine beliebte und weitverbreitete Idee ist dabei der Hyperraum; ein Raum, in dem die uns bekannten Gesetze der Physik, von Zeit und Raum nicht gelten. In der beliebten US-amerikanischen Fernsehserie „Star Trek“ wurde dieser Raum erreicht durch ein Beschleunigen des Raumschiffs auf „Warpgeschwindigkeit“. Ein anderes Beispiel ist die ebenfalls US-amerikanische TV-Serie „Stargate“. Hier werden die solaren Entfernungen überbrückt mit Hilfe von Sternentoren, die eine Art Tunnel durch den Hyperraum miteinander verbindet und durch die man von Planet A nach Planet B reisen kann.

Eine Strecke von A nach B – und die Abkürzung
Beiden Beispielen ist gemeinsam, dass es eines für uns neuartigen, bisher unbekannten Mediums bedarf, um die weiten Reisen zu ermöglichen. Erklärbar wird dies anhand eines einfachen Beispiels: Man denke sich ein einfaches Blatt Papier. Auf dieses Papier setzt man in entgegengesetzten Ecken je einen Tropfen Zuckerlösung. Nun soll eine Ameise von dem Tropfen A zum Tropfen B gelangen. Sie muss dazu über das gesamte Blatt Papier laufen, dabei darf sie die Richtung nicht „aus den Augen“ verlieren. Wenn man nun aber dasselbe Stück Papier vorher faltet, so dass die Punkte A und B übereinander zu liegen kommen, so muss dieselbe Ameise überhaupt keine Strecke zurücklegen, sie braucht lediglich ihre Fühler auszustrecken. 

Um von diesem Gedankenmodell zurück zum Hyperraum zu kommen: sollte es jemals möglich sein, solch einen Raum zu finden und durchreisen zu können, so gibt es keinen Grund dafür anzunehmen, dass eine derartige Reise irgendeinen spür- oder messbaren Zeitraum benötigt. Falls es hierfür genau definierter Ein- und Austrittspunkte bedürfte (Wurmlöcher?), so wäre auch hier lediglich die Zeit für die An- und Abreise vom jeweiligen Planeten als Reisezeit zu verbuchen. Die eigentliche Verweildauer im Hyperraum dürfte kaum messbar sein, denn sie unterliegt ja nicht unseren Vorstellungen von Zeit und Raum.  

Allerdings liegt hier auch das Problem in diesem Gedankenmodell: wenn im Hyperraum unsere Gesetze und Vorstellungen unserer Umwelt – und damit unserer eigenen Existenz – nicht gelten, dann dürfen wir auch nicht davon ausgehen, dass wir überhaupt dort überleben können. Im Star Trek-Universum wird dieses Problem gelöst durch die Annahme, dass das Raumschiff von irgendwelchen nicht näher beschriebenen Kraftfeldern geschützt wird („Schilde auf Maximum!“); bei der Reise durch ein Stargate taucht dieses Problem gar nicht erst auf. Hier wird die Reise zwischen den Planeten optisch wie ein Rutsch durch einen Schlauchtunnel dargestellt, der nur wenige Sekunden dauert; während das Star Trek-Raumschiff immerhin eine „Reisedauer“ von Stunden oder Tagen im Hyperraum zubringt. Wobei sich im letzteren Fall spontan die Frage aufdrängt, wie man denn im Hyperraum (wo Raum oder Zeit nicht gelten!) navigiert.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich nach heutigem Stand lediglich um reine Phantasie (= fiction) handelt, so scheint es mir aber doch etwas logischer, die Aufenthaltsdauer im Hyperraum als minimal einzuschätzen; das heißt: für jemanden, der diese Art Fortbewegung beherrscht, geschieht eine solche Reise augenblicklich, ohne Zeitverlust. Wenn man eine solche Prämisse als Grundvoraussetzung zulässt, dann werden plötzlich die unermesslichen Entfernungen im Weltall bedeutungslos und die obere Grenze ist nur der Himmel – im wahrsten Sinne des Wortes.

Kulturbringer

Die Geschichte der Menschheit ist voll von Mythen und Erzählungen von Personen (seien es Götter, „gottgleiche“ Menschen oder einfache Erdenbürger), die den Völkern der Erde die Grundlagen der Zivilisation brachten. In einigen Fällen sind es Lehrer, die sich die Mühe machten, den Menschen etwas über Nutzung des Feuers, Pflanzenanbau, Viehzucht, aber auch theoretische Begriffe wie Mathematik und Sternenkunde beizubringen. Es gibt aber auch andere Überlieferungen, in denen ein Held sich aufmacht und den Göttern diese Verbesserungen abtrotzt oder sie sich von ihnen erschwindelt, womöglich gar sie mit Gewalt entwendet.

Als einige Beispiele  seien genannt:

  • Oannes, babylonisches Mischwesen aus Fisch und Mensch; lehrte die Menschen Kulturtechniken wie die Schrift, Wissenschaften und verschiedene Künste
  • Rishabha, indischer Religionsstifter; brachte den noch unzivilisierten Menschen seiner Zeit Ackerbau und Viehzucht bei
  • Sumé, Gottheit der brasilianischen indigenen Urbevölkerung; vermittelte Kenntnisse über Landwirtschaft, Feuer und soziale Organisation
  • Viracocha (Wiraqucha), Gottheit der indigenen Völker Südamerikas; erschuf die ersten acht zivilisierten Menschen.

Das Wissen um Saat und Ernte: Überlebenswichtig
All diesen Erzählungen ist etwas gemeinsam: Nämlich die Existenz einer höheren Macht, die in der Lage ist, den Menschen etwas zu vermitteln, wodurch das Leben und Überleben erleichtert und gesichert wird und das die Gründung einer Zivilisation überhaupt erst ermöglicht. In diesen Geschichten wird der Urmensch aus seiner Rolle als rein passiver Jäger und Sammler herausgehoben und erhält das nötige Wissen, um seine Umwelt künftig aktiv gestalten zu können.

In krassem Unterschied dazu steht die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Im ersten Buch Mose wird geschildert, wie Gott die Menschen „nach seinem Bilde“ erschuf, um sie dann in geradezu sprichwörtlich „paradiesischer Unschuld“ (und Unwissenheit) leben zu lassen. Der Griff zum Apfel der Erkenntnis – und das damit erworbene Wissen (?) – führten prompt zum Rausschmiss aus dem Paradies, auf dass wir künftighin „unser Brot im Schweiße unseres Angesichts essen“ mussten.  Hier also sehen wir einen Gott, der eifersüchtig sein Wissen hütet und es für sich behalten möchte. Als es zum Eklat kommt, beendet er sein wohlwollendes Behüten und setzt die von ihm erschaffenen Menschen aus. Sie werden aus dem Garten Eden verbannt. Erhalten sie wenigstens das notwendige Wissen, um durch eigene Kraft für ihr Überleben sorgen zu können („auf dass er die Erde bebaute, von der er genommen war“)?! Diese Frage bleibt unbeantwortet.

Und noch ein anderer Gedanke zu diesem Thema: Die beiden ersten Menschen hatten zwei Söhne, von denen einer den anderen ermordet. Und damit endet auch schon die Geschichte der Menschheit. Die Weltbehörde für Statistik vermeldet zu diesem Zeitpunkt eine Gesamtpopulation von Drei Menschen: zwei Männer und eine Frau. – Doch halt, es geht ja weiter: Kain, Evas Sohn, „erkannte sein Weib“.  Siehe da – es gibt also auch andere Menschen da draußen, also offenbar außerhalb des Paradieses. Und die müssen ja auch irgendwie über die Runden gekommen sein bisher.

Waren das vielleicht die Völkergruppen, die das Glück hatten, einem weniger eifersüchtigen Kulturbringer zuzuhören?

Altersbestimmung – aber wie?

Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, in ein frisch errichtetes Haus einziehen zu dürfen. Zur Feier dieses Ereignisses habe ich aus einem Stück Holz eine Plakette gebastelt, in der die Jahreszahl eingraviert wurde, und diese an der Hauswand installiert. Nun versuche ich seitdem, mir folgendes vorzustellen: „Was wäre, wenn durch irgendeinen Zufall dieses Stück Holz über eine lange, lange Zeit erhalten bliebe? Was würden in ein paar tausend Jahren die Archäologen der Zukunft daraus schließen?“

Nun, zunächst einmal würde man wohl herausfinden wollen, welche Datierung hier zugrunde zu legen ist. Dazu könnte man das Alter des Holzstückchens ermitteln. Mit Hilfe der heutzutage üblichen Radiokohlenstoffdatierung  (auch C14-Datierung genannt) würde der ungefähre Zeitpunkt zu ermitteln sein, an dem der Baum gefällt wurde, aus dem das Holzstück stammt. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass in diesem konkreten Fall das Holz seit mehreren Jahren in einer Brennholzkiste lag. Die Zeitpunkte zwischen dem Fällen und der Bearbeitung liegen also weit auseinander. Die Methode der Dendrochronologie  oder Baumringdatierung führt aus denselben Gründen ebenfalls nicht weiter. Auch das, was auf dem Schild dargestellt wird, ist nicht für eine eindeutige zeitliche Zuordnung geeignet. Jedenfalls dann nicht, wenn in ferner Zukunft der Bezugsrahmen, also unsere heutige Zeitrechnung, nicht mehr bekannt ist oder verstanden wird. Wir kennen auch in unserer heutigen Zeit mehrere Kalenderrechnungen. In der westlichen Welt wird in der Regel a.D. (anno Domini) gerechnet – wobei es allerdings schon bei dieser Berechnung Abweichungen gibt . Gänzlich davon abweichend sind Zählweisen wie – um nur ein Beispiel zu nennen – die Japanische Zeitrechnung. Für das Verständnis der dargestellten Jahreszahl ist also auch die Kenntnis des historischen Kontextes erforderlich. 

Des Weiteren ist ohne weitere Informationen nicht ohne weiteres erkennbar, welches Datum hier eigentlich dokumentiert werden sollte, und warum. Die „Verewigung“ des Datums, wann ein Gebäude fertiggestellt wurde, ist aus heutiger Sicht nicht ungewöhnlich. Man findet so etwas recht häufig vor allem an historisch bedeutsamen Häusern. Es handelt sich um ein Relikt aus der Zeit, als der Bau größerer Häuser vor allem den Wohlhabenden vorbehalten und die Fertigstellung solch eines Hauses ein generationsübergreifend wichtiges Ereignis war, das es für die Nachwelt zu erhalten galt. In unserer modernen Welt ist dies eher zu einem alltäglichen Geschehen geworden, so dass das Datum einer Fertigstellung nicht mehr dieselbe Bedeutung besitzt. Für künftige Generationen – um auf das Beispiel zurückzukommen – müsste das also bedeuten, dass die nachweisbaren Daten eine große Lücke aufweisen. Nach einem scheinbar großen Bauboom etwa im 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts (wobei vieles ja in den Kriegsereignissen des 20. Jahrhunderts unwiederbringlich verlorengegangen ist) scheinen gegen Ende des 20. Jahrhunderts wenige bis gar keine Neubauten mehr hinzugekommen zu sein. Es kommt noch eine zufällige Pointe hinzu: In meinem Fall handelt es sich um das Jahr 2020. Hier liegt also auch noch eine Zahlen-Kuriosität vor, die eine Identifikation als Jahreszahl erschweren könnte. 

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Man kann hier also das Alter der Holzplatte ermitteln, und man kann anhand historischer Überlieferungen einen Bezug zum zeitlichen Zusammenhang herstellen. Was man aber nicht feststellen kann, das ist der Zeitpunkt, wann diese Holzplatte bearbeitet und montiert wurde. Und dies muss ebenso gelten für alle Arten von zeitlichen Datierungen, die in der Archäologie zu finden sind. Egal, ob es sich dabei um die Steine von Stonehenge handelt, die Bauten der Maya oder um die ägyptischen Pyramiden. In diesen Fällen kann das Alter der Steine bestimmt werden, und es gibt historische Zusammenhänge. 

Gedenksteine – wie alt und von wem?
Aber niemals sollte behauptet werden, man könne aus den Steinen ablesen, wann diese in eine Form bearbeitet, transportiert oder zu einem Bauwerk errichtet wurden.
Auch eventuelle Schmutzreste oder Patina an handwerklichen Erzeugnissen aller Art sind kein geeignetes Mittel zur Altersbestimmung. Wenn man davon ausgeht, dass diese Gegenstände für eine gewisse Zeit irgendeine Form von Wertschätzung erhielten, so werden sie während dieser Zeit gehütet und gepflegt worden sein. Sorgfältig versteckt und gelagert, wurden sie nur zu besonderen Zwecken – oder vielleicht zu besonderen Zeiten – hervorgeholt. Man denke in diesem Zusammenhang an den Weihnachtsschmuck, der in christlichen Haushalten elf Monate lang auf Dachböden oder in Kellern gelagert wird, bis man ihn zur Adventszeit hervorholt, ihn entstaubt, poliert und neu erglänzen lässt. So lange diese Wertschätzung anhält, werden die Objekte stets ihren Glanz behalten. Lässt aber die Aufmerksamkeit erst einmal nach, so geht auch der Glanz schnell verloren. Denkbar wäre in alten Zeiten eine Naturkatastrophe, ein kriegerischer Zwischenfall oder Krankheitsausbrüche. Ist ein verlorengegangenes Objekt erst einmal von Erde bedeckt oder von Dschungelpflanzen überwuchert, entsteht zwangsläufig früher oder später eine Schmutzkruste – aber eben erst dann, nachdem die Verehrung endete.

Natürlich möchte jede Kultur gern für sich in Anspruch nehmen, Monumentalbauten errichtet zu haben. Insbesondere bei den ägyptischen Pharaonen ist ein Hang zur Selbstdarstellung nicht zu übersehen. Ganze Wände der Prachtbauten sind gefüllt mit Darstellungen „seht her, was ich geschaffen habe“. Dabei fällt aber sofort auf, dass es zwar Darstellungen gibt der jeweiligen Herrscher und auch ganzer Heerscharen ihrer Sklaven; aber keine einzige Darstellung zeigt etwas ähnliches wie „Ich, der Herrscher, bei der Grundsteinlegung“ oder gar so etwas wie ein „Richtfest“. Im Gegenteil: Die Maya gaben den spanischen Eroberern zu verstehen, man habe einige ihrer Stätten nie anders gekannt als in Ruinen. Sie selbst haben also nie für sich in Anspruch genommen, die Planer oder Erbauer zu sein. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Stadt Puma Punku.  Als die spanischen Eroberer sie im 16. Jahrhundert wiederentdeckten, lag die Stadt bereits in Trümmern. Und wer die Erbauer von Stonehenge waren, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Jedenfalls gilt auch in diesen Beispielen: es gibt keine Möglichkeit, den Zeitpunkt der Steinbearbeitungen festzulegen. Für Stonehenge gibt es gar keine Aufzeichnungen, von den Maya-Überlieferungen ist aufgrund von religiösem Fanatismus fast nichts übriggeblieben, und bei den Ägyptern könnte es sich um eine Art steinerner Graffiti handeln. Jedenfalls ist die Wissenschaft sich in diesem Punkte einig, dass – bis heute erkennbar – einige der Hieroglyphen mindestens einmal, vielleicht sogar mehrfach geändert oder „überschrieben“ wurden. Das könnte auch erklären, warum einige Texte und Zeichen erhaben, andere vertieft dargestellt sind. Nach meiner Theorie wären demnach die erhabenen Texte die älteren; würde einem späteren Herrscher das, was dort über seine Vorgänger stand, nicht (mehr) gefallen, so würde die Fläche abgeschliffen (quasi wie eine Schultafel „abgewischt“) und anschließend neu beschriftet werden, diesmal (mangels Materials) in vertiefter Schrift. Zumal die Schrift in erhabenen Zeichen die aufwendigere ist, da man ja alles Material „drum herum“ entfernen muss.

Signale

Der italienische Physiker Enrico Fermi stellte 1950 eine interessante These auf, die sich zusammenfassen lässt mit der Frage: Wenn da drauße...